Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass manche Christen die Kunst der Empörung gerne wieder erlernen würden.
Die Mahnwachen vor den Kinos, in denen Martin Scorseses "Letzte Versuchung Christi" lief, sind lange vorbei. Das waren noch Zeiten! Dass Harry Potter die komplette westliche Gesellschaft in die Abgründe finstersten Okkultismusses führen würde, war leider so an den Haaren herbei gezogen, dass ein breiter Sturm nachhaltiger Entrüstung ausblieb. Und auch die verletzten religiösen Gefühle angesichts mancher Faschingskostüme werden die Katholiken keine Barrikaden vor Plusmärkten errichten lassen.
Was ist los mit uns? Sind die Christen in unserem Land durch Demokratie, Pluralismus und Toleranz so weichgespült, dass sie zu echter Empörung unfähig sind?
Doch was ist der richtige Weg? Manche schielen halb neidisch auf die gewalttätigen Ausschreitungen nach den dänischen Mohammed-Karikaturen oder empfanden wenigstens ein bisschen Verständnis für die Ermodung des Regisseurs van Gogh. Auch wenn man das nicht wirklich gut heißt, so bewundert man doch das echte - verletzte - religiöse Gefühl, das sich da Bahn bricht. Hätte man vielleicht doch wenigstens eine Buchhandlung anzünden sollen, als der letzte Harry-Potter-Band erschien, um sich als Christ mal wieder lebendig zu fühlen?
„Ich will etwas verändern“
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vor 5 Jahren
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