Sonntag, 3. August 2008

Biblischer Fund

In den Trümmern des ersten Tempels hat die Archäologin Dr. Eilat Mazur ein völlig unversehrtes Urkundensiegel gefunden, das einem biblischen Namen Historizität verleiht und ihn ein bisschen lebendig werden lässt: Es war das Siegel des königlichen Beamten Gedalyahu ben Paschhur (Gedalja, Sohn Paschhurs), eines Zeitgenossen des Propheten Jeremia.

Das Siegel ist 2.600 Jahre alt: Gedalja war Minister des Königs Zedekiah (Zidkija). Zedekiah wurde 597 v.Chr. von Nebukadnezar II. als König des Südreichs Juda eingesetzt, hat dann aber auf tragische Weise 586 v. Chr. die Eroberung des Südreichs und Jerusalems verschuldet. Damit begann das babylonische Exil, eine tiefe Zäsur in der Geschichte Israels und Auslöser intensiver religiöser Reflexion.

Namentlich erwähnt wird Gedalja in Jer 38, die Verse schildern den Konflikt der Minister mit dem Propheten:

1 Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten von den Worten, die Jeremia zum ganzen Volk redete, indem er sagte:
2 So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durch Schwert, Hunger und Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der wird überleben; er wird sein Leben wie ein Beutestück gewinnen und davonkommen.
3 So spricht der Herr: Diese Stadt wird ganz sicher dem Heer des Königs von Babel in die Hände fallen und er wird sie erobern.
4 Darauf sagten die Beamten zum König: Dieser Mann muss mit dem Tod bestraft werden; denn er lähmt mit solchen Reden die Hände der Krieger, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes. Denn dieser Mensch sucht nicht Heil, sondern Unheil für dieses Volk.
5 Der König Zidkija erwiderte: Nun, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch.
6 Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm.
Quelle: Einheitsübersetzung

Ein sehenswertes Foto des Fundstücks und einen ausführlichen Bericht dazu gibt es bei "The Jerusalem Post".

Nachricht zuerst gefunden bei Radio Vaticana