Freitag, 31. Oktober 2008

November - Christsein gegen Depression

Ob Reiseveranstalter, Food-Zeitschriften, Solariumsbesitzer, Johanniskraut- oder Kuscheldecken -Verkäufer: Alle möglichen Leute geben Tipps, wie man dem schlechten Wetter, der Dunkelheit, den Grippewellen trotzen könne. Gegen die Depression werden außerdem überall fleißig Kürbisse ausgehölt und mit Lämpchen versehen, und natürlich findet auch die alljährliche Laternenbastelei wieder zuverlässig am Beginn des November statt. Die Regale im Handel erinnern uns schon lange daran, dass Weihnachten auch dieses Jahr wieder auf den 25. Dezember fällt - was fast schon übermorgen ist - und geben uns zu verstehen, dass für schlechte Stimmung gar keine Zeit ist. Und Allerheiligen ist natürlich deshalb ein Feiertag, damit alle die Halloween-Party ordentlich ausschlafen können.

Auf den depressiven Charme von Tagen wie Allerseelen oder Totensonntag niemand so richtig Lust. Schade, findet Evi Lotz-Thielen, denn gerade die großen Feste im November feiern die christliche Hoffnung auf Leben und Heil über den Tod hinaus. Lesetipp: Allerheiligen - eine Antwort Gottes auf Leiden und Tod?!

Dienstag, 28. Oktober 2008

Der fünfte Evangelist

...ist bekanntlich Johann Sebastian Bach. Hier das Präludium c-moll BWV 999, interpretiert von Joseph (damals noch Kardinal) Ratzinger:



(Trotz der Warnung vor Klerikalisierung durch Medien. Übrigens ein lesenswerter Artikel, aus dem folgender Satz stammt:
"Die öffentlichen Figuren der Kirche sollten mehr über ihren Glauben sprechen, über ihre Hoffnung und auch über ihre Zweifel.")

Sonntag, 26. Oktober 2008

Im Anfang schuf Gott...

Zum Abschluß der Weltbischofssynode zur Bedeutung der Heiligen Schrift im Leben der Kirche liegt das Ergebnis - die 55 Vorschläge der Synodalen - leider nur in italienischer Sprache vor. Weniger sprachbegabte Menschen mit Interesse an der Bibel können sich die Wartezeit auf die Übersetzung verkürzen mit:

Im Anfang schuf Gott...
(Vorsicht: Buchwerbung - als solche nur in Kauf genommen!)



Montag, 20. Oktober 2008

Metal meets Missa

Die Kirchenmusik bekommt neue Inspiration - diesmal aus Finnland (u.a. SpON berichtete ): Metallimessu heißen die Metaller, die einen härteren Sound in die Liturgie einbringen - hör mal hin!

Schön, dass nach 30 Jahren musikalischen "Auf-der-Stelle-Tretens" des Neuen Geistlichen Liedes a la Peter Janssens die Rückkehr zu Gregorianik nicht mehr die einzige Option für von-der-sache-Jesu-begeisterte Musikinteressierte ist. Auch wenn die Melodie dieses Liedes mich sogar in meine Mundorgel-Kindheit vor Peter Janssens zurückversetzt:

Metallimessu in Jyväskylä 5.10.2007



(Ab hier in Klammern zu lesen:)
Weshalb ich - wenn schon auf Zeitreise nach 1971 - mir auch gleich noch einmal "Stairway to Heaven" anhöre. Schon wegen des wunderschönen Altflöten-Duetts am Anfang.

Obwohl es keine Kirchenmusik ist: Led Zeppelin

Samstag, 18. Oktober 2008

Das Kreuz mit dem Stellvertreter

Schon als Haifas Oberrabiner Cohen vor der Bischofssynode sprach, war mir unbehaglich zu Mute: Das mit Papst Pius XII. will nicht so recht klappen. Der Seligsprechungsprozess ist so gut wie abgesschlossen, zahlreiche neuere Publikationen auf dem deutschen Markt lassen seine Rolle im Holocaust in einem neuen Licht erscheinen, doch irgendwie kommt diese neue Interpretation seines Pontifikats bei den Juden nicht an. Renitent scheinen sie sich an Hochuths Interpretation zu klammern und können in Pius XII. nicht denjenigen sehen, der alles in seiner Macht stehende getan hat, um gegen die himmelschreiende menschliche Katastrophe der Shoa anzukämpfen.

Heute lese ich nun bei repubblica.it, eine interessante Fortsetzung des Disputs. So hänge wohl, laut Postulator Pater Peter Gumpel, ein Besuch Benedikts in Israel davon ab, dass in der Gedenkstätte Yad Vashem Papst Pius nicht mehr in einer Bildunterschrift für sein Schweigen zum Holocaust kritisiert werden darf. Als Entgegenkommen böte Benedikt an, die Seligsprechung Pius' momentan nicht zu forcieren.

Naiv, wie ich bin, frage ich mich, warum man Papst Pius unbedingt bereits 50 Jahre nach seinem Tod seligsprechen muss. (Womit ich überhaupt nicht sein heiligmäßiges Leben in Frage stellen will.) Und grenzt es schon an genau die Bloggeranarchie und -ignoranz, die Ludwig Ring-Eifel brandmarkt, wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass Päpste ganz generell im Sich-Gegenseitig-Selig-und-Heiligsprechen ein Höchstmaß an Zurückhaltung üben sollten?

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Ben Becker über die Bibel

In einem Interview mit der Hamburger Morgenpost beschreibt Vorleser Ben Becker seinen persönlichen Zugang zur Bibel:



"Becker: Es geht in der Bibel immer wieder um existenzielle Fragen: Woher kommen wir, und wie kommen wir zusammen? All das steht in der Bibel - und ob du nun gläubig bist oder nicht: Letztlich ist Jesus für jeden von uns an das beschissene Kreuz genagelt worden! Das war ein Revolutionär, der meinte das ernst - das berührt mich unmittelbar und hat für mich weit mehr als nur eine Vorbildwirkung. Auch wenn es kitschig klingt: Ich liebe diesen Mann und identifiziere mich mit ihm."



Papst Benedikt XVI. hätte das vielleicht nicht ganz so lässig formuliert - aber im Ernst: Wäre das nicht auch ein guter Start-Post für den päpstlichen Bibel-Blog gewesen?

Der Papst als Bibel-Blogger

Wie glaubenssache und Medienbischof Fürst haben nun auch Teilnehmerinnen der zur Zeit tagenden Bischofssynode in Rom erkannt, dass Gott Blogger liebt und dem Papst einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet. Phil verlinkte und kommentierte bereits, deshalb hier als Zitat:

_____________________schnipp______________________________

Lies.


Die Präsidentin des Biblischen Kongresses von Honkong lud den Hl. Vater dazu ein, einen Weblog über die täglichen Lesungen zu machen.

Kinder, das wäre eine echt tolle Sache. Nicht unbedingt, damit man "wir sind Papst" noch lauter sagen kann, sondern eher, weil ein wünschenswerter Aspekt der immer weiter voranschreitenden sozialen Vernetzung wäre, daß man eben auch Leute wie den Papst zumindest virtuell näher kommen kann.

______________________schnapp_____________________________


Ergänzender Kommentar: Eine tolle Sache auch deshalb, weil dadurch die "Frohe Botschaft" eine weitere und ganz leicht zu realisierende Chance erhielte, direkt zu den Menschen zu gelangen.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

"Christliche Feministin" ausgezeichnet

Mit der Verleihung ihres renommierten Romano-Guardini-Preises hat die Katholische Akademie in Bayern gestern echte Größe gezeigt.

Im Jahr des 40. Todestages des großen Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini ehrte sie eine couragierte Frau für ihr außergewöhnliches Engagement: Sr. Dr. Lea Ackermann. Zweifellos eine gebildete und intelligente Frau, doch erhielt sie den Preis nicht - wie viele ihrer Vorgänger - für intellektuelle Glanzleistungen, sondern für ihr unermüdliches Engagement für Frauen in Not. Das von der "Weißen Schwester" zunächst für Kenia gegründete Hilfswerk SOLWODI (Solidarity with women in distress), das mittlerweile auch in Deutschland aktiv ist, bemüht sich vor allem Mädchen und Frauen aus der Zwangs- und Armutsprostitution zu befreien. (Angesichts des ungebrochenen Booms von Sextourismus und der milliardenschweren Menschenhandels-Industrie eine wahrhaft titanische Aufgabe!) Es war unglaublich spannend dieser Energie geladenen Frau zuzuhören, wie sie aus ihrem Leben erzählte. Sehr feinsinnig auch ihre "feministische relecture" Guardinis, die es hoffentlich auf der Seite der Akademie bald nachzulesen oder als Videostream anzuschauen gibt. (Man wird ja noch träumen dürfen.)

Ein Musiktipp muss an dieser Stelle gestattet sein, denn die Akademie engagierte für den musikalischen Rahmen ein unglaublich virtuoses und geniales Quartett: Quadro Nuevo.

Und noch ein Fernsehtipp als Nachtrag: Heute (08.10.) abend um 19 Uhr strahlt das Bayerische Fernsehen einen Film über Schwester Lea aus.

Schwester Lea und die Ware Liebe
Romano Guardini-Preis 2008 für eine Ordensfrau mit Power
Ein Film von Andrea Kammhuber

Montag, 6. Oktober 2008

Der Papst und die Finanzkrise

In seiner Ansprache zum Beginn der Weltbischofssynode rückte Papst Benedikt angesichts der globalen Finanzkrise die Maßstäbe zurecht. So lesen wir bei Focus:

Papst Benedikt XVI. sieht in der weltweiten Finanzmarktkrise den Beweis für die Nichtigkeit allen irdischen Strebens nach „Erfolg, Karriere oder Geld“. Der Niedergang großer Banken zeige, dass Geld einfach „verschwinden“ könne und letztlich nichts wert sei...

Vielen, die besorgt auf das Platzen der Seifenblase warten, die unsere wirtschaftswachstumsgetriebene Wohlstandsgesellschaft letztlich zu sein scheint, hat der Heilige Vater aus dem Herzen gesprochen.

Wer mit so einem Chef endlich wieder ruhig schlafen kann, sind die Banker der vatikaneigenen Banca Ambrosiana. Die werden von ihren Kollegen in Tagen wie diesen sicherlich beneidet.

Hier geht's zur Meditation des Papstes im Wortlaut.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Santana als Seelsorger

Wie ganze Generationen von Gitarrenschülern versuche ich mich zur Zeit an Santanas Samba pa ti, und so sensibilisiert, fiel mir gerade eine schöne Meldung auf:

In einem Rolling-Stone-Interview gibt der großartige Musiker an, dass er sich vorstellen könne, wenn er denn mit 67 seine aktive Musikerkarriere beende, Seelsorger mit eigener Kirche auf Maui (Hawaii) zu werden. Zuzutrauen wär's dem charismatischen Gitarristen allemal - und hej, wer hätte nicht gern seinen eigene Kirche auf Hawaii!


"I'm not sick of what I do, but I find that God gave me the gift of communication even without my guitar and with the ability to get people unstuck with certain sections of the Bible having to do with guilt, shame, judgment and fear."

Freitag, 3. Oktober 2008

Christlich Bloggen

Seit dem Studientag "Kirche und Medien" der Deutschen Bischofskonferenz wissen wir endlich, dass christliche Blogs unkontrollierbar frisch und frei - wenn auch nicht fromm und gebildet - über Glaubensinhalte oder was sie dafür halten, debattieren. (Das komplette Zitat inklusive Kommentar bei Thomas Matterne) Medienbischof Fürst scheint diese Aussicht allerdings nicht abzuschrecken, bekannte er doch gestern im Interview mit dem Rheinischen Merkur:

Rheinischer Merkur: "Können Sie sich einen bloggenden Bischof vorstellen?"
Gebhard Fürst: "Ja, das kann ich. ... Blogs wären für mich eine gute Möglichkeit, als Kirche und zugleich persönlich im Netz präsent zu sein."

Ob es an dem "frisch" liegt - verlockend nach 200 Jahren?

Oder an dem "frei" - sind wir durch das Evangelium doch zur Freiheit berufen?

"Nicht gebildet" - könnte als Option verstanden werden, die Frohe Botschaft über das bürgerliche Mileus hinaus "den Armen" zu verkünden.

"Nicht fromm"? - Nein, das nicht. Dann doch lieber „frisch, fromm, fröhlich, frei". Okay, ist von Jahn geklaut. Passt aber zum christlichen Bloggen mindestens so gut wie zum Turnen. Und wem das als Imprimatur-Ersatz nicht reicht, kann immer noch die 10 Blogger-Gebote der evangelikalen Allianz propagieren:

1. You shall not put your blog before your integrity.
2. You shall not make an idol of your blog.
3. You shall not misuse your screen name by using your anonymity to sin.
4. Remember the Sabbath day by taking one day off a week from your blog.
5. Honour your fellow-bloggers above yourselves and do not give undue significance to their mistakes.
6. You shall not murder someone else’s honour, reputation or feelings.
7. You shall not use the web to commit or permit adultery in your mind.
8. You shall not steal another person’s content.
9. You shall not give false testimony against your fellow-blogger.
10. You shall not covet your neighbour's blog ranking. Be content with your own content.

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Heilige Schutzengel

Laut IFD Allensbach glauben 43 Prozent der Deutschen über 18 Jahren daran, dass sie einen persönlichen Schutzengel haben! Und auch der Papst hat dieser Tage bekräftigt: "Engel begleiten und verteidigen die Menschen". Grund genug, auf den Gedenktag "Heilige Schutzengel" hinzuweisen, den die katholische Kirche heute, am 2. Oktober, feiert.

Engel - das sind geheimnisvolle, mächtige Geist-Wesen, die zwischen der Welt Gottes und der Welt der Menschen unterwegs sind. Der Schutzengel ist ein jedem Menschen als persönlicher Beistand zur Seite gestellter Engel. Der Glaube an die Schutzengel stützt sich vor allem auf Mt 18, 10 "Hütet Euch davor, einen von den Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters."

Allerdings spielen Engel schon im Alten Testament eine wichte Rolle als "Der Engel Gottes" oder "Der Engel des Herrn", indem sie Gottes Willen verkünden und Gottes Ratschluss ausführen.


Die Liturgie zum Fest "Heilige Schutzengel" gibt es bei der Erzabtei Beuron, andere Informationen beim Ökumenischen Heiligenlexikon. Und bei www.glaubenssache.net natürlich unser immer aktuelles Engel-Special!

Zum Gerne-Anhören:

Angele Dei
von den Philippine Madrigal Singers



"Engel Gottes, mein Beschützer! Dir hat Gottes Vaterliebe mich anvertraut. Erleuchte, beschütze, regiere und leite mich heute. Amen."

Wer es lieber weniger pathetisch angeht, hält sich an das Tagesgebet:

"Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles,
was du geschaffen hast.
Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe,
dass sie uns behüten auf allen unseren Wegen,
und gib uns in der Gemeinschaft mit ihnen
deine ewige Freude.
Darum bitten wir durch Jesus Christus."