Dienstag, 31. Juli 2012
Zum Gedenktag Ignatius von Loyola
Montag, 2. Juli 2012
Frauensache
Theresia von Avila war Mystikerin. Nichts prägte ihr Leben und Werk mehr als das betrachtende Gebet, die Vision, die Meditation. Was die Verfasserin dieses Textes beschreibt ist das exakte Gegenteil: Eine erschöpfte Küchenmagd, der es verwehrt ist ihrer Seele Raum zu geben und Zeit für die Begegnung mit Gott zu finden.
Wie kommt es eigentlich, dass dieses Gebet aktuell so großen Anklang findet? Er wird gepostet von Ameleo, findet Eingang in das Gebetbuch von Margot Kässmann und in die Kirchensendungen des öffentlich-rechtlichen Hörfunks.
Offensichtlich finden viele Frauen sich selbst und ihre eigene Situation darin wieder. Und das Schlimmste daran: Ich finde mich selbst darin wieder! Nichts gegen Meditieren beim Abwasch, wobei sich Bügeln meiner Meinung nach besser dafür eignet. Ich habe auch nichts gegen Achtsamkeitsmeditation und erst recht nicht, Gott in allen Dingen zu suchen.
Aber hallo? Hier muss jemand bis zum Umfallen schuften und wird dazu angehalten nicht dagegen aufzubegehren ("hilf mir, dass mein Murren aufhört"). Hier hungert jemand nach Trost und Sinn, nach der Begegnung mit Gott und wird auf seine Rolle als Küchenhilfe reduziert - und dies wird als Gottesdienst beschönigt. "Die Stunde des Gebetes ist vorbei, bis ich mein Geschirr vom Abendessen gespült habe, '" - und damit soll die Sehnsucht nach einem geistlichen Leben gestillt sein?
Ich halte dagegen: Mein Gott ist kein Herr der Töpfe und Pfannen! Mein Gott sagt: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ Mein Gott findet kein Wohlgefallen an einer vollendet gedeckten Tafel, sondern hat eine frohe Botschaft für die Armen und Geknechteten. Ich wünsche mir ein Gebet der Befreiung, der Ermächtigung und des Aufstands gegen diese ungerechte Situation. Ich fordere Gebet und Meditation für alle! Wenn diejenigen, die die Stunde des Gebets selbstverständlich in der Kirche verbringen, ein bisschen beim Abwasch helfen - dann könnten vielleicht am Ende alle dabei sein.
Herr der Töpfe und Pfannen,
ich habe keine Zeit,
eine Heilige zu sein
und Dir zum Wohlgefallen
in der Nacht zu wachen,
auch kann ich nicht meditieren
in der Morgendämmerung
und im stürmischen Horizont.
Mache mich zu einer Heiligen,
indem ich Mahlzeiten zubereite
und Teller wasche.
Nimm an meine rauen Hände,
weil sie für Dich
rau geworden sind.
Kannst Du meinen Spüllappen
als einen Geigenbogen gelten lassen,
der himmlische Harmonie
hervorbringt auf einer Pfanne?
Sie ist so schwer zu reinigen
und ach, so abscheulich!
Hörst Du, lieber Herr,
die Musik, die ich meine?
Die Stunde des Gebetes ist vorbei,
bis ich mein Geschirr
vom Abendessen gespült habe,
und dann bin ich sehr müde.
Wenn mein Herz noch am Morgen
bei der Arbeit gesungen hat,
ist es am Abend schon längst
vor mir zu Bett gegangen.
Schenke mir, Herr,
Dein unermüdliches Herz,
dass es in mir arbeite statt des meinen.
Mein Morgengebet
habe ich in die Nacht gesprochen
zur Ehre Deines Namens.
Ich habe es im voraus gebetet
für die Arbeit des morgigen Tages,
die genau dieselbe sein wird
wie heute.
Herr der Töpfe und Pfannen,
bitte darf ich Dir
anstatt gewonnener Seelen
die Ermüdung anbieten,
die mich ankommt
beim Anblick von Kaffeesatz
und angebrannten Gemüsetöpfen?
Erinnere mich an alles,
was ich leicht vergesse;
nicht nur um Treppen zu sparen,
sondern, dass mein
vollendet gedeckter Tisch
ein Gebet werde.
Obgleich ich Martha-Hände habe,
hab' ich doch ein Maria-Gemüt,
und wenn ich die schwarzen Schuhe putze,
versuche ich, Herr,
Deine Sandalen zu finden.
Ich denke daran,
wie sie auf Erden gewandelt sind,
wenn ich den Boden schrubbe.
Herr, nimm meine Betrachtung an,
weil ich keine Zeit habe für mehr.
Herr, mache Dein Aschenbrödel
zu einer himmlischen Prinzessin;
erwärme die ganze Küche
mit Deiner Liebe
und erleuchte sie mit Deinem Frieden.
Vergib mir, dass ich mich absorge,(Theresia von Avila)
und hilf mir, dass mein Murren aufhört.
Herr, der Du das Frühstück am See
bereitest hast, vergib der Welt,
die da sagt: "Was kann denn
aus Nazareth Gutes kommen?"
Donnerstag, 29. Dezember 2011
Danke, Media Markt...

... für Eure Weihnachtswerbung! (Vorsicht: keine Ironie, kein augenzwinkerndes Emoticon.) Eure Provokation, dass Weihnachten unter dem Baum entschieden würde, war für viele Christen die beste Weihnachtsvorbereitung. Es hat dazu geführt, sich endlich einmal wieder Gedanken darüber zu machen, was an Weihnachten wichtig ist. Eure Aufregerwerbung war viel wirkungsvoller als Glühweinseligkeit, weihnachtsmärktliches Stillenachtgedudel oder das postmaterielle Lamento über Weihnachtsstress oder -konsum. Danke!
Montag, 3. Oktober 2011
Muttergottes mit dem Regenschirm

o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
(Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.)
Amen.
Die Darstellung Marias mit einem Regenschirm scheint wirklich etwas Besonderes zu sein. Geläufiger ist als Illustration dieses alten Gebets die "Schutzmantelmadonna" - ein Motiv, in dem Maria unter einem übergroßen Mantel die Gläubigen birgt. Diese Muttergottes mit dem Regenschirm findet man in der auf dem Fresko selbst zu sehenden Wallfahrtskapelle Maria Saal auf dem Ritten in Südtirol. Wer die Erdpyramiden besichtigt, muss nur ein paar hundert Meter weiter laufen, um sie zu besuchen. Die Bauern auf dem sonnenverwöhnten Ritten beteten hier um Regen und vieles Andere, was die zahlreichen Votivtafeln an den Wänden der Kapelle bezeugen.
Das Gebet ist eines der ältesten Mariengebete der Kirche und wurde mit dem Konzil von Ephesus 431 quasi approbiert: Gegen die Lehre von Nestorius definierte es, dass Maria als "Gottesgebärerin" anzusehen sei. Dahinter steht die christologische Aussage, dass Jesus wirklich wahrer Gott und wahrer Mensch ist, und seine Gottheit mit der Menschheit nicht nur "moralisch" verbunden ist - wie es Nestorius mit seinem Terminus "Christusgebärerin" vertrat.
In meiner Familie gehörte dieses Gebet zum täglichen Morgengebet. Trotzdem muss ich gestehen, dass es in meiner persönlichen Spiritualiät bisher keine Rolle spielt. Das gegenseitige Fürbittgebet, um das Christen selbstverständlich auch Maria bitten, ist mir sehr vertraut und wertvoll. Aber zu manchen Aspekten der Marienverehrung habe ich bisher noch keinen rechten Zugang gefunden. Sicher hat Maria mit uns gemeinsam, dass sie einfach "nur" als Mensch gelebt hat wie wir alle, während Gott immer ganz anders, unbegreiflich, unergründlich ist. Maria ist die Mutter Jesu, als solche die Mutter Gottes und hat auf ihrem Weg ganz besondere Gotteserfahrungen gemacht, die mich faszinieren. Doch es gab für mich bisher keinen Grund ein Gebet zu Maria gegenüber beispielsweise einem Psalm zu bevorzugen. Da Gott in Jesus das Menschenleben selbst auf sich genommen und damit das Leben der Menschen erneut in die eigene Göttlichkeit hineingenommen hat - wie sollte mir jemand anderes näher sein können als Gott selbst? Ist Maria mir näher, weil sie eine Frau war und Jesus ein Mann? Gott wird in der Bibel immer wieder (auch) als Mutter, als Hausfrau, sogar als Gebärende beschrieben, Frauen und Männer sind gleichermaßen Abbild Gottes - auch ein Gebet "von Frau zu Frau" hat bei mir Gott als Adresse.
Ich weiß, dass viele Christen - katholische vor allem - große Verehrer Marias sind und dieser Verehrung im Gebet, in Liedern, auf Wallfahrten Ausdruck verleihen. Mich interessieren Eure Erfahrungen und Beweggründe. Ich würde mich sehr über ein paar Stellungnahmen im Kommentarbereich freuen!
Montag, 25. Juli 2011
Ohne Worte
Und bevor dieser Post nicht nur vom BlaBlaMeter als "Bullshit" eingestuft wird: Es ist mein erster vom iPad geschriebener Beitrag. Falls das hier funkioniert, kann ich hoffentlich wieder oefter schreiben.
Montag, 11. Juli 2011
Dringende Leseempfehlung
Da Georg und ich momentan keine Zeit für die glaubenssache finden, möchte ich wenigstens auf dieses wunderschöne Weblog von Ameleo hinweisen, auf das ich vor einigen Wochen gestoßen bin. Ihr Anliegen, innerkirchlich mit unterschiedlichen Erfahrungen, Meinungen und Überzeugungen respektvoll umzugehen, teile ich von Herzen. Danke an die Autorin, der ich viele Leser wünsche.
Freitag, 4. Februar 2011
Wie wird das neue Messbuch?
The forthcoming missal is but a part of a larger pattern of top-down impositions by a central authority that does not consider itself accountable to the larger church. When I think of how secretive the translation process was, how little consultation was done with priests or laity, how the Holy See allowed a small group to hijack the translation at the final stage, how unsatisfactory the final text is, how this text was imposed on national conferences of bishops in violation of their legitimate episcopal authority, how much deception and mischief have marked this process—and then when I think of Our Lord’s teachings on service and love and unity…I weep.
Ich bin gespannt, ob hier schon Probleme bei der Akzeptanz des neuen Messbuchs in den USA angedeuten werden. Und mehr noch, wie der Prozess bei uns im deutschsprachigen Raum geschieht. Dürfen wir uns auf die neue Messe freuen? Oder wird die Leidensfähigkeit des Kirchenvolks gefordert werden.
Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch
Sie halten gegen die drohende Lähmung aus Angst und machen sich stark für den notwendigen Aufbruch aus der kirchlichen Krise. Ein fairer Austausch von Argumenten als erster Schritt zu zukunftsweisenden Reformen mit der Freiheitsbotschaft des Evangeliums als Maßstab, ist das Gebot der Stunde. Denn Angst war noch nie ein guter Ratgeber und heißt auf christlich "Kleingläubigkeit".
Das Memorandum in voller Länge.
Update: Erklärung zum Memorandum von Pater Dr. Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz
Sonntag, 30. Januar 2011
Santa Martina
Obwohl ich einen in meiner Generation geläufigen Namen trage, ist die heilige Martina ziemlich unbekannt. Ich weiß auch nicht mehr über sie, als im Ökumensichen Heiligenlexikon dokumentiert ist. Sie lebte als Zeitgenossin Tertullians in Rom und starb noch vor den großen organisierten Christenverfolgungen des römischen Reichs im Jahr 230 als Martyrerin, weil sie den heidnischen Götzendienst verweigerte. Tertullian beschrieb die Lage der Christen damals: "Wenn der Tiber übertritt, oder der Nil nicht die Felder bewässert; wenn der Himmel sich nicht bewegt oder die Erde doch; wenn eine Hungersnot herrscht oder eine Plage, hört man sofort den Schrei:»Werft die Christen den Löwen vor!»" Die Legende erzählt davon, was Martinas Treue zum Glauben vermochte: Götzenbild und Tempel stürzten ein, der Löwe im Amphitheater legte sich ihr zu Füßen.
Die einzige ihr geweihte Kirche, die ich kenne, steht in Rom in der Nähe des Forum Romanum: Santi Luca e Martina. Die heilige Martina wird verehrt als Schutzpatronin Roms und der stillenden Mütter.
Beides - die Stadt Rom und das Stillen - sind mir so viel näher als der Soldatendienst oder das Bischofsamt. Deshalb bin ich meinen Eltern sehr dankbar für diesen schönen kleinen Namenstag am Fest einer der vielen glaubensstarken Frauen in unserer Kirche.
Sonntag, 21. November 2010
Christkönig
Montag, 18. Oktober 2010
Christusmonogramm als religiöse Kindermarke
Die begleitende Website zu Chirho ist heute live gegangen: Durch die Site führen die Protagonisten der Fernsehserie Cora und Habib: Im Zentrum steht der Cubus Temporis, mit dem die Kinder ab 1. November nach Eingabe eines Codes zu spannenden Bibelgeschichten reisen können. Die biblischen Geschichten sind jene, die man in jeder Kinderbibel findet; sie bilden zusammen mit einer Rahmenhandlung die Grundlage der Fernsehserie.Mit drei Flash-Games, einem E-Card-Service, Gratis-Downloads usw. lädt die Website ihre jungen Besucher zum Verweilen in. Endlich eine christliche Alternative zu playmobil.de! Die Rahmenhandlung erinnert an die Kinderbuchreihe "Das magische Baumhaus", das Layout an die guten alten Löwenzahn-CD-ROMs.
Der Religionspädagoge Prof. Rosenstock bezeichnet Chirho schon jetzt als religiöse Kindermarke. Ein bisschen befremdlich finde ich den Vergleich mit Grimms Märchen. Auf evangelisch.de kann man das ganze Interview zum Projekt Chirho mit ihm nachlesen.
Montag, 11. Oktober 2010
Die dunkle Seite der Kirche

Keine Überraschung, dass Anton A. Bucher sich auch in Erziehungswissenschaft und nicht nur in Theologie habilitiert hat. Dass er selbst sechs Kinder hat. Und dass er sich jetzt in einem Kontext, in dem kirchliches Scheitern an Kindern zur Sprache kommt, zu Wort meldet.
Seine Überzeugung "Die hellen Seiten der Kirche wären pragnanter, wenn auch über die dunklen gesprochen würde" veranlasste ihn, den Titel für sein Buch zu wählen "Die dunkle Seite der Kirche". Es stimmt ja: Aus Angst vor Autoritätsverlust hat die Kirche viel Autorität verloren. Jetzt müssen wir uns damit abmühen, eingebüßte Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen. Wie kann das gehen?
Anton A. Bucher hat in seiner gewohnt prägnanten Art Wünsche für die Zukunft unserer Kirche formuliert, die ich gerne wiederholen möchte:
"Ich wünsche mir eine offenere Diskussion" (über längst fällige Veränderungen, laut Pressebericht).
"Ich wünsche mir eine Reduktion der Doppelmoral" (im Hinbilick auf "versteckte" Lebensgefährtinnen und Kindern von Priestern).
"Ich wünsche mir mehr froh machende Botschaften anstatt schuld machende."
"Ich wünsche mir mehr geschwisterlichen Umgang (statt Hierarchie)."
"Ich wünsche mir eine Kirche, in der Menschen erwachsen werden."
Die Deutsche Bischofskonferenz hat auf ihrer Herbstvollversammlung eine "Dialoginitiative" gestartet. Vielleicht geht damit schon der erste Wunsch in Erfüllung?
Quelle: kathweb.at
Sonntag, 26. September 2010
Religiöses Brauchtum der Vergangenheit
Samstag, 4. September 2010
Der ultimative Glaubenstest
Wer das möglich macht? Der belief-o-mat, sozusagen der Wahl-o-mat in Religionsfragen. Ich kann nur einladen, ihn mal auszuprobieren. Dagegen mutet der Religionsmonitor an wie etwas für Anfänger ;-)
Ich war froh, dass bei mir als zweithöchste Überseinstimmung römisch-katholisch mit 93% rauskam.
Mittwoch, 25. August 2010
Weihnachten 2010
Seit dieser Meldung werde ich einen Ohrwurm nicht mehr los: "Nun freut Euch, Ihr Christen, singet Jubellieder...kommt lasset uns anbeten den König, den Herrn " (GL 143, hier der komplette Text)
Es ist jedes Jahr das Gleiche: Von Konsumwahn und Kitschdeko-Orgie angewidert habe ich überhaupt keine Lust auf Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsmärkte, Weihnachtsbäume und träume von einer kleinen besinnlichen Klause, in der ich über die Geheimnisse der Geburt Jesu vor mich hin meditieren könnte. Und dann passiert es irgendwann: Die echte Nachricht von Weihnachten "Gott ist Mensch geworden" haut mich um. Ist das nicht Wahnsinn? Und dann freue ich mich, dass inzwischen fast die ganze Welt irgendwie mitfeiert.
Samstag, 24. Juli 2010
zwei alte gedichte
wahrscheinlich passt es gar nicht, ich bin keine germanistin, es kam mir einfach in den sinn, ein gedicht von paul celan, eines der ganz wenigen, die ich mal auswendig konnte:
Bei Wein und Verlorenheit, bei
beider Neige:
ich ritt durch den Schnee, hörst du,
ich ritt Gott in die Ferne - die Nähe, er sang,
es war
unser letzter Ritt über
die Menschen-Hürden.
Sie duckten sich, wenn
sie uns über sich hörten, sie
schrieben, sie
logen unser Gewieher
um in eine
ihrer bebilderten Sprachen.
wahrscheinlich auch dies germanistisch unerträglich - ich konnte "Bei Wein und Verlorenheit" nie ohne
Zürich, Zum Storchen
Für Nelly Sachs
Vom Zuviel war die Rede, vom
Zuwenig. Von Du
und Aber-Du, von
der Trübung durch Helles, von
Jüdischem, von
deinem Gott.
Da-
von.
Am Tag einer Himmelfahrt, das
Münster stand drüben, es kam
mit einigem Gold übers Wasser.
Von deinem Gott war die Rede, ich sprach
gegen ihn, ich
ließ das Herz, das ich hatte,
hoffen:
auf
sein höchstes, umröcheltes, sein
haderndes Wort –
Dein Aug sah mir zu, sah hinweg,
dein Mund
sprach sich dem Aug zu, ich hörte:
Wir
wissen ja nicht, weißt du,
wir
wissen ja nicht,
was
gilt.
Dienstag, 6. Juli 2010
Bischof Bode spricht jetzt facebookisch
Montag, 5. Juli 2010
Kirche, Menschen, Medien 2010
"Ich denke, es gibt schon viele Katholiken, die von ihrer Kirche noch einiges erwarten: Lebensbegleitung, sakramentale Begleitung, Seelsorge, auch sehr viel soziales Engagement und Engagement für Gerechtigkeit und Frieden, und die sich zunehmend fragen, ob die konkret vorfindliche Kirche das leistet. Es ist eine Situation zwischen Hoffen und Bangen." lautet eines von vielen Zitaten im lesenswerten Hintergrundbericht des Deutschlandradio, das die Situation unserer Kirche in Deutschland treffend beschreibt.
Wie stehen die Katholiken zu ihrer Kirche? Was schätzen sie, zu welchen Themen gibt es Meinungsverschiedenheiten? Aus welchen Quellen informieren sie sich zu religiösen Themen und Fragen? Nach den Ereignissen der letzten Monate ist das Zusammenwirken von Kirche, Menschen und Medien mehr denn je in der Diskussion.
Brandaktuelle Erkenntnisse zu diesen und vielen weiteren tiefer gehenden Fragen liefert eine repräsentative Studie, die mit den beiden renommierten Markt- und Sozialforschungsinstituten "Institut für Demoskopie in Allensbach" und "Sinus Sociovision" durchgeführt wurde: der MDG-Trendmonitor "Religiöse Kommunikation 2010"
Aus erster Hand gibt es eine kleine Zusammenfassung: Das Interview mit Georg bei Radio Vatikan zum Trendmonitor "Religiöse Kommunikation 2010" kann man als Podcast anhören oder in der gedruckten Version lesen. Georg hat außerdem eine kleine Kostprobe der Ergebnisse zum Download zusammengestellt.
Das wahre Gebet
"Es ist wichtig zu lernen, Augenblicke der Stille in unserem Alltag zu erlernen, um die Stimme des Herrn hören zu können. Seid gewiss: wenn jemand lernt, diese Stimme zu hören und ihr ganzen Herzens zu folgen, so hat er Angst vor gar nichts, er weiß und spürt, dass Gott mit ihm und mit ihr ist, Freund, Vater und Bruder.“
zitiert Radio Vatikan. Und weiter:
"Das wahre Gebet ist nicht weit weg von der Wirklichkeit. Wenn euch das Gebet vom eurem wirklichen Leben wegführt und entfremdet, seid auf der Hut: das ist kein echtes Gebet! Es geht nicht darum, die Worte zu vermehren – das sagte schon Jesus – sondern ganz in der Gegenwart Jesu zu bleiben und die Worte des Vater Unser zu wiederholen, dass alle Probleme unseres Lebens umgreift, oder in der Anbetung, in der Meditation der Schrift oder der Liturgie. Alles das lenkt nicht vom Leben ab."
Samstag, 19. Juni 2010
Ein schönes Schlusswort
Nach Mixa
Walter Mixa lügt. Ein Beispiel: Am 9. Mai, nach der Annahme des Rücktritts durch den Papst, sagte er der Bild am Sonntag, er sei in einer Schweizer Klinik „wegen Problemen mit den Schleimbeuteln“ und müsse am Knie operiert werden. Richtig ist: Mixa war nicht in einer orthopädischen, sondern in einer psychiatrischen Klinik.
Trotz nachweisbarer Lügen spinnt Mixa mit seinen Freunden und Einflüsterern an einer Legende: Er geriert sich als Konservativer, der von linken Intriganten zum Rücktritt gezwungen wurde...
Hier geht's zum ganzen Leitartikel.
Sonntag, 23. Mai 2010
Ein neues katholisches Blog ist online!
Welchen besseren Tag als Pfingsten könnte es dafür geben, eine neue geistreiche Stimme unter den katholischen Bloggern zu begrüßen? Janko bloggt seit dem 4. Mai als "Der andere Franz" in katholischer Weite mit franziskanischen Perspektiven.
Die Posts sind alle lesenswert. In einem weist er auf seinen Film "Möller gegen Gott" hin, für den er einen Atheisten auf dem Ökumenischen Kirchentag in München begleitet hat: Die Erlebnisse des Philipp Möller unter Christen, der als Vertreter der Giordano Bruno Stiftung für eineTalkrunde mit Bischof Gebhard Fürst und Präses Nikolaus Schneider angereist war.
Schöne Pfingsten!
Samstag, 22. Mai 2010
Die Tochter des Pfarrers
...scheint doch etwas Besonderes zu sein. Oder vielmehr ihr Vater.
Sie ist nur wenige Jahre jünger als ich, doch ich erinnere mich noch an das Baby auf dem Wickeltisch im Pfarrhaus. Wahrscheinlich war ich als kleines Mädchen mit meiner Mutter dort, die eine Messe bestellen wollte - das kam öfter vor. Etwa drei bis vier Jahre später habe ich mal einen Dorfklatsch darüber mitbekommen, dass die Tochter des Pfarrers im Kindergarten das "sch..."-Wort benutzt hatte. Damals war das unter Erwachsenen noch ganz arg verpönt. Natürlich sagte sie "Papa" zu ihrem Vater, wurde Ministrantin, hat geheiratet usw. Im Gegensatz zu mir wohnt sie, glaube ich, heute noch in unserem Heimatdorf, ihr Vater ist zum Ruhestand in die Nachbargemeinde gezogen. Die Geschichte ist natürlich total langweilig. Eine ganz normale Familie, mit Schwiegersohn und Familienfesten. Wäre mir nie eingefallen, darüber zu bloggen. Bis mir nach Jahrzehnten heute auffiel: Ich habe nie wieder einen katholischen Priester getroffen, der ein kleines Kind adoptiert hat.
Damit will ich nicht sagen, dass ein guter Pfarrer unbedingt Kinder haben muss. Aber: Unserer war für Kinder ein guter Pfarrer.
Montag, 17. Mai 2010
Think Tank der Kirche: Think Big!
Diese Themen warten schon seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf die offene Diskussion darüber, was "Kirche in der Welt von heute" - in Deutschland bedeutet. Ich werde weder den Pflichtzölibat verteidigen noch die Frauenordination ablehnen. Auch eine Stärkung der Ortskirchen, beispielsweise hinsichtlich Bischofsbesetzungen, wäre mehr als wünschenswert. Es ist unerlässlich, dass sich die Kluft zwischen dem, was die Mehrheit der Gläubigen glaubt, erfährt, lebt und denkt und dem, was offzielle Lehrmeinung ist, geschlossen wird. Dass der Diskurs nun unter dem Druck einer Austrittswelle begonnen wird, finde ich schade und unglücklich. Ich wünschte er wäre ohne Missbrauchs- und Glaubwürdigkeitskrise in Gang gekommen.
Er wird auch nicht ausreichen, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Dazu brauchen wir viel mehr als Zölibats- oder Kirchensteuerdiskussionen! Wir haben gerade in der aktuellen Krise eine riesengroße Chance: Der Öffentlichkeit zu zeigen, wie der Glaube an Jesus Christus neue Lebensmöglichkeiten eröffnet - durch Umkehr, Versöhnung, Hoffnung und Befreiung zu einem neuen Leben. Wie wir als Schwestern und Brüder so miteinander umgehen, dass ein großes Mehr an Leben in Fülle für Alle daraus erwächst. Eine Gemeinschaft, die ihren Glauben und ihr Leben auf dem Evangelium gründet, wird wieder einladend und attraktiv für Menschen sein, denn sie bietet ihnen eine Perspektive für ihr eigenes Leben. Äußerungen wie "Das Schicksal eines Menschen ist wichtiger als der Ruf (die Macht, der gesellschaftliche oder der politische Einfluss, die Pfründe) der Institution" treffen in etwa das, was ich meine. Jetzt gilt es aufzuzeigen, wie dies in Zukunft konkret und konsequent umgesetzt werden kann.
Bernd Jochen Hilberath, Professor für Katholische Dogmatik an der Uni Tübingen hat es im Blick auf die aktuelle "Missbrauchskirse" so formuliert: "Und dann muss Kirche in einem werbenden positiven Sinn herausstellen, wie sie vom Evangelium her, in dem es nämlich Fehler, Umkehr und Versöhnung gibt, mit diesen Dingen umgeht. Das heißt, es geht nicht nur darum, sich um die Opfer zu kümmern, das ist das Primäre, das muss unbedingt sein. Sie muss sich auch dazu stellen, wie sie mit den Tätern umgehen wird und wie Vergebung, Versöhnung, Neuanfang geschehen kann. Das muss sie in ihrem eigenen Raum glaubwürdig vorleben. Und da sollten die Bischöfe allen Wert drauf legen oder alle Anstrengungen hineingeben. Nur dann, wenn Kirche vorlebt, wie wir miteinander umgehen können - bei allem Versagen, bei aller Schuld -, dann hat sie überhaupt noch eine Chance, in der Gesellschaft ernst genommen zu werden."
Das komplette Interview mit Professor Hilberath vom 22.04.2010 hat im Kern nichts an Aktualität verloren, auch wenn der Anlass inzwischen von der Geschichte überholt wurde:
"Mixa ist nicht das Opfer der Medien" im Deutschlandradio.
Dienstag, 4. Mai 2010
Aufruf für eine prophetische Kirche
Jetzt online unterzeichnen: Leben in Fülle für Alle!
Ein in seiner Einmütigkeit beeindruckender Zusammenschluss ganz verschiedener katholischen Organisationen und Einzelpersonen hat heute in Bonn diesen Aufruf vorgestellt.
"Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." (Joh 10,10) steht darüber, er schließt mit "Diese Hoffnung auf ein Leben in Fülle für alle drängt uns, Fatalismus und Resignation zu widerstehen und der die Welt verändernden Kraft des Glaubens zu vertrauen."
Der Aufruf umfasst eine Analyse unserer Wirklichkeit, eine Beschreibung unserer Hoffnung auf eine biblisch-christliche Welt- und Werteordnung und das Bekenntnis unserer Verantwortung mit Verpflichtungscharakter.
Ich kann mir keinen katholischen Christen vorstellen, der das nicht unterzeichnen möchte.
Sonntag, 2. Mai 2010
Salve Regina
Salve, Regina, mater misericordiae,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.
Ad te clamamus exsules filii Hevae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia, ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Iesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. Amen.
Sonntag, 7. März 2010
Fastenzeit: Gott lässt mit sich reden
Beten - den Draht zu Gott wieder finden oder wieder verstärken.
Teilen - alles, was uns gegeben ist an Gaben und Möglichkeiten so einsetzen, dass auch andere besser leben können."
Bischof Bode hat eine schöne Predigt zur Fastenzeit gehalten. Die Grundvollzüge der Österlichen Bußzeit "Fasten - Beten - Teilen" übersetzt er gelungen in allgemein verständliche Worte und konzentriert sich dann auf das Gebet. Eine schöne Katechese zum "Vater unser" mündet in die Einladung sich dem weltweiten Netzwerk der Beter anzuschließen.
Die Predigt in Textform kann man bei der www.dbk.de nachlesen.
Sonntag, 28. Februar 2010
Franz, der Musiklehrer oder Kant zwischen zwei Hellen
Kneipen. Wir landeten irgendwann, recht spät war es auf jeden Fall, im Augustiner und
setzten uns an einen Tisch, an dem bereits ein Mann mittleren Alters saß. Ich suchte noch
kurz die Toiletten auf und als ich zurück kam, waren mein Freund und der Mann bereits in ein
Gespräch über Irland vertieft.
Unser Bier kam und ich lauschte dem Gespräch. Ich kann nicht mehr sagen wie, aber plötzlich
waren wir bei dem Thema "Katholische Kirche". Nach einigem hin und her outeten wir uns
beide als Theologen. Er schaute uns spitzbübisch an und meinte wohl, einen großen Coup
landen zu können, indem er frech grinsend fragte: "Jungs, was ist eigentlich Glaube?"
"Etwas positiv weiterdenken", antwortete mein Freund gewieft. Unser Tischnachbar schien
damit nicht ganz zufrieden zu sein und stieg sofort mit philosophischen Fragen ein.
Wir diskutierten über christliche Werte, was Religion für Massen bedeuten kann, den
persönlichen Glauben und sogar themenlastige Fragen wie die Frage der Trinität und der
Transsubstantiation; wir versuchten sogar die Frage zu erörtern, ob man Christ sein kann,
ohne die Auferstehung Jesu Christi anzunehmen. Ob das nicht zu dogmatisch sei und wo die
Freiwilligkeit in dieser Entscheidung liege, fragte er. Bei dieser Fragen gerieten wir dann ins
Stocken und bestellten die nächste Runde. Mittlerweile hatten wir drei auf das "Du"
angestoßen und wussten, dass er Musik und Pädagogiklehrer war und großes Interesse an der
Religionswissenschaft hatte. Franz, so sein Name, fragte uns dann, wie eine absolute Vorgabe
mit dem Gewissen vereinbar sei und ob dies nicht ein Problem im Christentum darstelle?
Wir verneinten das, denn der Gewissensvorbehalt ist selbst im CIC, dem kirchlichen
Gesetzbuch verankert, als letzter Artikel. Freundlich lächelnd meinte er dann, dass er mit der
Annahme des Glaubens Schwierigkeiten habe, da es für ihn nicht einfach wäre dies alles
anzunehmen und für wahr zu halten. "Und genau das ist Kant", meinte ich dann, nachdem mein Glas schon wieder nur noch halbvoll war. "Kant meint als Definition für den Glauben, etwas Unzureichendes für wahr halten. "Es ist nur - oder Gott sei Dank - Glaube, wenn wir etwas annehmen, was wir nicht ganz nachvollziehen können. Die Fähigkeit, Glauben zu können, wird auch als Gnade angesehen und Gnade als Geschenk", schloss mein Kumpel ab.
Franz dachte kurz nach und leerte dann mit einem Schluck sein Glas. Grinsend stimmte er uns
zu und bot dann an, unsere Zeche zu übernehmen. Das war für uns natürlich kein Problem.
Für uns ging es schließlich noch weiter an diesem Abend und Franz verließ uns dann auch
bald, da er auf den letzten Zug in seine Heimat musste. Uns rief das Andechser am Dom.
Ein Gastpost von Philipp Brutscher.
Donnerstag, 25. Februar 2010
Jesus von Montreal
Inzwischen kann man den kompletten Film in 13 Häppchen auf Youtube ansehen - in französischer Originalsprache mit englischen Untertiteln.
[Sorry, die Videos wurden inzwischen wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen entfernt. Ich bette deshalb jetzt den Beginn des Films ein, der an den Anfang des Markusevangeliums erinnert. ]
Montag, 22. Februar 2010
Ich glaube an Gott, weil...
Dieses schlichte, überzeugende Glaubenszeugnis stammt nicht von einem "Berufsgläubigen", sondern aus einem Interview mit dem deutschen Krimi-Erfolgsautor Andreas Franz (anlässlich der Neuerscheinung von "Eisige Nähe" - das ist eine Werbeeinblendung als Dankeschön für diese wunderbaren Worte). Ein weiteres Zitat aus dem Interview: "......mein Glaube verhindert, dass ich nur noch alles in Grau- und Schwarztönen sehe."
Wer das exklusive Interview komplett lesen möchte, findet es bei einem Online-Buchversandhändler.
Mittwoch, 3. Februar 2010
Charismatiker: Füttern verboten!
Bei meinen Studien zum Thema „Führungseigenschaften aus theologischen Betrachtungen“ ist mir die Bedeutung des Charismas des Führenden deutlich geworden. „Charisma“ wird in unserem Sprachgebrauch häufig als eine Art „besondere Ausstrahlung“ gesehen. Etwas, das eine Persönlichkeit an seine Zuhörer oder Anhänger durch Sprache, Gestik und Mimik transportiert.
Betrachtet man „Charisma“ aber vom griechischen Original „χάρισμα“ dann steht es eher für etwas Empfangenes.
„Charismen“ bedeuten im Neuen Testament die Gnadengaben des Heiligen Geistes. Menschen mit diesen Eigenschaften werden in der Bibel als „Charismatiker“ bezeichnet.
Ein charismatischer Führer ist im Neuen Testament also einer, der etwas empfangen hat und dies dann nach außen transportiert. Charismen anzunehmen, also sich bewusst zu machen, dass Gott etwas mit einem vor hat und dafür „Werkzeuge“ bereitstellt, bedeutet auch immer eine gewisse Demut. Denn woher soll ich wissen, dass Gott mich wirklich meint und ich mir diese Gnadengaben nicht einrede?
Die ersten Gemeinden der frühen Kirche haben sich zu diesem Punkt viele Gedanken gemacht, denn es kam oft vor, dass sogenannte „Wanderpropheten“ erschienen und den Gläubigen gegen freie Kost und Logis den Himmel auf Erden versprachen.
Ein wesentliches Merkmal eines wahren Charismatikers ist für die Gemeinde, dass er nicht länger als zwei Tage bleibt. Länger konnten sie ihn nämlich nicht versorgen.
(vgl http://www-user.uni-bremen.de/~wie/texteapo/didache.html - Kapitel 11,5f)
Ein Gast-Post von Philipp Brutscher