
Mittwoch, 24. Dezember 2008
Ankunft des Herrn

Sonntag, 21. Dezember 2008
Engel - brennende
Seit Monaten betrat wieder einmal den nächstgelegenen Naturkostladen. Sofort fiel mir die Kerze im Regal auf: Zum einen weil es die einzige Kerze war, zum anderen wegen ihrer außergewöhnlichen Form. Eine Engelkerze sei das, ließ ich mich beraten, und habe sie gleich mitgenommen.
Engelkerze? Normalerweise hätte ich mir darunter eine Stumpenkerze mit einem aufgemalten Engel oder Wachsrelief vorgestellt. Doch weit gefehlt! Ein Hersteller beschreibt das Produkt folgendermaßen:
"Wenn die Kerze entzündet wird, verwandelt sich diese in eine einzigartigen Engelsgestalt...Engelkerzen sind Träger unterschiedlicher Engelsqualitäten und werden in den Regenbogenfarben bzw. Chakrenfarben definiert. Der Bienenwachsanteil (molekulare Hexagonstruktur / Masaru Emoto) gestattet die Informationsübertragung einer geistigen Qualität auf die Substanz. Jede ...Engelkerze ist mit dem aramäischen „Vater unser" informiert." (Zitatquelle, da gibt es auch ein Foto)
Sonntag, 14. Dezember 2008
Die Freunde der Gottesdienstbesucher
"Regelmäßige Gottesdienstbesucher haben einen größeren Freundeskreis und pflegen mehr Kontakte zu Nachbarn als nichtreligiöse Menschen." Sozialwissenschaftler Richard Traunmüller von der Universität Konstanz schließt daraus auf die große gesellschaftliche Bedeutung der Religion als „starke integrative Kraft". (Hier nachzulesen)
Doch: Läge der sogenannte "Wermutstropfen" seiner Studienergebnisse nicht auch den Umkehrschluss nach Georg nahe: So wie guter Sex womöglich frömmer werden läßt, lockt die Aussicht Freunde und Bekannte zu treffen vielleicht auch manchen geborenen Sonntagsmuffel zur Kirche?
Der Wermutstropfen: "Zwar stärke die Religion den gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber die Kluft zwischen Arm und Reich, zwischen Gebildeten und weniger Gebildeten werde auch hier nicht überwunden, denn in den Gemeinden fänden sich nicht nur Gleichgesinnte, sondern auch Gleichgestellte. Dies zeigten die Analysen der SOEP-Daten hinsichtlich Einkommen, Bildung, Alter und Berufsstatus."
Weil uns der Stachel des "den Armen die Frohe Botschaft verkünden" offensichtlich nicht schmerzhaft genug piekt: Glückwünsche an den streitbaren Mahner Leonardo Boff zum 70. Geburtstag!
Sonntag, 7. Dezember 2008
Bayerische Engelkunde
Ein Auszug aus dem Ankündigungstext: "Dass der Bayer für alles „Fliagats” eine Schwäche hat, dokumentieren nicht nur seine Geflügelfarmen und Airport-Terminals, sondern auch und vor allem seine Gotteshäuser. Letztere sind überfüllt mit Engeln aller Provenienz, mit großen Engeln in langen weißen Gewändern und ganz kleinen, nackten Babyengeln, mit Erzengeln, Racheengeln, Rauschgoldengeln und Unschuldsengeln, mit kämpfenden, verkündenden und frohlockenden Engeln.
Doch damit nicht genug. Neben den sichtbaren gibt es noch Millionen von unsichtbaren Flügelträgern im Freistaat. Wie viele genau, ist unbekannt, bedenkt man jedoch, dass sich jeder Bayer nachts von mindestens 14 Schutzengeln umgeben weiß („Abends, wenn ich schlafen geh/ Vierzehn Engel bei mir stehn ..."), so bekommt man eine Ahnung von ihrer exorbitanten Verbreitung. Kein Wunder, dass sich Bayern in den letzten Jahrzehnten zur terra benedicta des Abendlandes gemausert und neben großartigen Leistungen in Theologie und Mariolatrie auch einen leibhaftigen Papst hervorgebracht hat."
Für alle, die die Sendung verpasst haben, nachhören wollen oder nicht im Sendegebiet des BR wohnen, gibt's sie als Podcast zum Nachhören.
Und hier auch noch mal der Link auf unser Engel-Special.
Eine adventliche Geschichte
Auf die Frage, was er hier tue, antwortet der erste: "Ich behaue Steine." Der zweite beantwortet dieselbe Frage mit dem Hinweis, dass er Geld für seine Familie verdiene. Darauf die Antwort des dritten Steinmetzes: "Ich arbeite mit am Bau des Domes."
(Quelle ist mir unbekannt, nacherzählt nach der Predigt unseres Pfarrers am 1. Advent.)
Freitag, 5. Dezember 2008
katholisch eben
Michael Miersch hat in seiner Notiz "Glauben und zweifeln im Alltag" über die Mobilitätsgewohnheiten von Erzbischof Reinhard Marx einen der Gründe dafür in einer wunderbaren Formulierung zusammengefasst:
"Eine friedliche Koexistenz von asketischer Demut und lustbetonter Unvernunft - katholisch eben."
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Hessen suchen Jesus
Dahinter steckt die Idee als gesellschaftlichen Seismografen zu interpretieren, was die Leute am häufigsten in den Google - Suchschlitz eingeben. Bei einer Bekanntheit der Google-Suche von 99,3 Prozent und einer Reichweite von 92 Prozent nicht von der Hand zu weisen.
Die aggregierte Auswertung von Google "Insights for Search" zeigt, welche der bei google.de im September/Oktober 2008 eingegebenen Suchbegriffe besonderes stark anstiegen. Differenziert man das Ergebnis nach Bundesländern, kommt man zum Ergebnis: Die Hessen werden plötzlich fromm, während das "christliche" Bayern sich mit ganz materialistischen Themen beschäftigt.
Nochmal das GoogleGram im Wortlaut:
"Dabei suchten die Deutschen mit Google in keinem anderen Bundesland so häufig nach den Suchbegriffen „Goldpreis" und „Bundesschatzbrief" wie die Bayern und Baden-Württemberger. Die Hessen hingegen interessieren sich von allen Bundesbürgern am meisten für das Religiöse und Übersinnliche und suchen häufiger nach Begriffen wie „Jesus" oder „Tarot"."
Wer hätte das gedacht?
Quelle: Pressemitteilung und Infografik
Dienstag, 2. Dezember 2008
Gott - ein Wort
- in einer Zeit der guten Vorsätze
und Adventskalendertürchen - in einer Zeit zehn neuer Blogs über Kultur
- in einer Zeit der Gewaltausübung im Zeichen der Religion oder gegen Menschen anderer Religion (kein Link, es wären zu viele)
"Wie oft entzweien wir uns durch Worte. Dabei sind Worte nur Chiffren. Ich werde nie genau wissen, was du meinst, wenn du "Gott" sagst. Dein Blau ist nicht mein Blau und was du aufrecht gehen, Erlösung, Verwöhnung, Treue, Wachsen, Himmel, Freiheit oder Glauben nennst, werde ich nie wirklich wissen. Aber manchmal gelingt es uns auch, uns mit Worten zueinander hin zu tasten. Manchmal vertiefen Worte die Trennung, die wir spüren, ins fast Unüberwindbare. Vielleicht könnte der ganz vorsichtige Umgang mit Worten uns über die Worte hinaushelfen."
aus: Ulrich Schaffer, Gott in der Weite meiner Fantasie
Dienstag, 25. November 2008
O süßer Jesu
Heute geht es um ein neues Produkt der Zuckerindustrie:
Wollte im letzten Jahr Cosimo Cavallero mit einer 100 kg schweren Figur aus Schokolade Jesus würdigen - das Projekt wurde durch den Protest amerikanischer Katholiken verhindert - kommt der Schoko-Jesus dieses Jahr aus Deutschland, wiegt wie nur 100 g und kann als handgefertigte Vorabausgabe mit vierzehntägiger Lieferzeit für 15 Euro hier bestellt werden.
Der Weihnachtsmann habe Jesus ersetzt ist eines von vielen Argumenten, mit denen Frank Oynhausen seine Schoko-Kreation christlich begründet. Er wünsche sich, dass mit dem neuen Produkt Jesus wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt würde.
Sein theologisches Niveau ist teilweise so außergewöhnlich, dass die Otto-Normal-Christin aus dem Staunen nicht herauskommt. Nur gut: Ich mag sowieso keine Schokolade.
Kostprobe:
"Darf man den Original GoldJesus® essen?
Der Original GoldJesus® ist eine Schokoladenfigur und nicht Jesus und darf natürlich gegessen werden. Es gibt keine Gründe, die dagegen sprächen. Schließlich wird auch im heiligen Abendmahl der Leib Jesu gegessen. Der Original GoldJesus® ist nur ein Symbol, dass an das Leben und Wirken von Jesus erinnern soll."
http://www.goldjesus.de/
Freitag, 21. November 2008
Glaubenswechsel
Vielleicht besteht die eigentliche Nachricht darin, dass sich die Weltöffentlichkeit immer noch so sehr für das religiöse Bekenntnis eines (ex-)Prominenten interessiert, dass über einen Glaubenswechsel mehrmals berichtet werden kann.
Mittwoch, 12. November 2008
Priester werden Popstars
Vierzehn Klassiker der Kirchenmusik könnten demnächst ähnlich Furore machen wie die Mönche von Heiligenkreuz mit ihren Chants: Denn "The Priests", ein Trio katholischer Priester aus Nordirland, veröffentlichen am 14. November ihre erste CD. Dabei kommen Titel wie „Ave Maria“, „Panis Angelicus“, und das wunderschöne „Irish Blessing“ durch die Stimmen von Martin und Eugene O’Hagan sowie David Delargyter auf völlig neue Art und Weise zur Geltung. Auf den Stufen der Westminster Abbey in London unterzeichneten die drei Seelsorger den wohl ungewöhnlichsten Vertrag der Musikgeschichte: Promotionstermine oder Auftritte dürfen wegen Beerdigungen kurzfristig verschoben werden, kommen die Priester zu der Auffassung, dass eine Aktion nicht mit dem Glauben vereinbar ist, können sie diese absagen. Darüber hinaus fließt ein Teil der Erlöse aus dem CD-Verkauf an caritative Projekte, die die Seelsorger selbst bestimmen.
The Priests singen seit Jugendtagen miteinander. Während ihrer Priesterausbildung in Rom unterzogen sie sich auch einer weit gefächerten Gesangsausbildung. Nach Probeaufnahmen für eine CD setzte die Plattenfirma alles daran, die singenden Priester unter Vertrag zu nehmen. Das Ergebnis kann sich mehr als hören lassen.
Danke für die Info an HeavenOnAir!
Kostprobe: Liveauftritt von "The Priests" mit dem Coro dell´Accademia Filarmonica Romana
Dienstag, 11. November 2008
Heaven On Air

Das ambitionierte Projekt wendet sich an Macher und Fans von "Rock- und Popmusik mit Sinn". Zum Kern des Angebots gehören Texte und Audiofiles "über Gott und die Welt", darunter Interviews mit Rock- und Popmusikern unterschiedlichster Prägung. Weitere Rubriken verweisen auf Veranstaltungen, Bücher, Zeitschriften und CDs. Eine Servicerubrik mit konkreten Empfehlungen zum Einsatz von Rock- und Poptiteln in Unterricht und Jugendarbeit wendet sich an Religionslehrer und Jugendarbeiter. Links verweisen direkt auf die benannten Künstler.
www.heavenonair.de
Mittwoch, 5. November 2008
e-commerce en garde suisse pontificale
Lesetipp: Interview von Radio Vatikan mit Daniel Anrig, ab 1. Dezember 2008 neue Kommandant der Schweizer Garde:
Samstag, 1. November 2008
Freitag, 31. Oktober 2008
November - Christsein gegen Depression
Auf den depressiven Charme von Tagen wie Allerseelen oder Totensonntag niemand so richtig Lust. Schade, findet Evi Lotz-Thielen, denn gerade die großen Feste im November feiern die christliche Hoffnung auf Leben und Heil über den Tod hinaus. Lesetipp: Allerheiligen - eine Antwort Gottes auf Leiden und Tod?!
Dienstag, 28. Oktober 2008
Der fünfte Evangelist
(Trotz der Warnung vor Klerikalisierung durch Medien. Übrigens ein lesenswerter Artikel, aus dem folgender Satz stammt:
"Die öffentlichen Figuren der Kirche sollten mehr über ihren Glauben sprechen, über ihre Hoffnung und auch über ihre Zweifel.")
Sonntag, 26. Oktober 2008
Im Anfang schuf Gott...
Im Anfang schuf Gott...
(Vorsicht: Buchwerbung - als solche nur in Kauf genommen!)
Montag, 20. Oktober 2008
Metal meets Missa
Schön, dass nach 30 Jahren musikalischen "Auf-der-Stelle-Tretens" des Neuen Geistlichen Liedes a la Peter Janssens die Rückkehr zu Gregorianik nicht mehr die einzige Option für von-der-sache-Jesu-begeisterte Musikinteressierte ist. Auch wenn die Melodie dieses Liedes mich sogar in meine Mundorgel-Kindheit vor Peter Janssens zurückversetzt:
Metallimessu in Jyväskylä 5.10.2007
(Ab hier in Klammern zu lesen:)
Weshalb ich - wenn schon auf Zeitreise nach 1971 - mir auch gleich noch einmal "Stairway to Heaven" anhöre. Schon wegen des wunderschönen Altflöten-Duetts am Anfang.
Obwohl es keine Kirchenmusik ist: Led Zeppelin
Samstag, 18. Oktober 2008
Das Kreuz mit dem Stellvertreter
Heute lese ich nun bei repubblica.it, eine interessante Fortsetzung des Disputs. So hänge wohl, laut Postulator Pater Peter Gumpel, ein Besuch Benedikts in Israel davon ab, dass in der Gedenkstätte Yad Vashem Papst Pius nicht mehr in einer Bildunterschrift für sein Schweigen zum Holocaust kritisiert werden darf. Als Entgegenkommen böte Benedikt an, die Seligsprechung Pius' momentan nicht zu forcieren.
Naiv, wie ich bin, frage ich mich, warum man Papst Pius unbedingt bereits 50 Jahre nach seinem Tod seligsprechen muss. (Womit ich überhaupt nicht sein heiligmäßiges Leben in Frage stellen will.) Und grenzt es schon an genau die Bloggeranarchie und -ignoranz, die Ludwig Ring-Eifel brandmarkt, wenn ich das Gefühl nicht loswerde, dass Päpste ganz generell im Sich-Gegenseitig-Selig-und-Heiligsprechen ein Höchstmaß an Zurückhaltung üben sollten?
Donnerstag, 16. Oktober 2008
Ben Becker über die Bibel
"Becker: Es geht in der Bibel immer wieder um existenzielle Fragen: Woher kommen wir, und wie kommen wir zusammen? All das steht in der Bibel - und ob du nun gläubig bist oder nicht: Letztlich ist Jesus für jeden von uns an das beschissene Kreuz genagelt worden! Das war ein Revolutionär, der meinte das ernst - das berührt mich unmittelbar und hat für mich weit mehr als nur eine Vorbildwirkung. Auch wenn es kitschig klingt: Ich liebe diesen Mann und identifiziere mich mit ihm."
Papst Benedikt XVI. hätte das vielleicht nicht ganz so lässig formuliert - aber im Ernst: Wäre das nicht auch ein guter Start-Post für den päpstlichen Bibel-Blog gewesen?
Der Papst als Bibel-Blogger
_____________________schnipp______________________________
Lies.
Die Präsidentin des Biblischen Kongresses von Honkong lud den Hl. Vater dazu ein, einen Weblog über die täglichen Lesungen zu machen.
Kinder, das wäre eine echt tolle Sache. Nicht unbedingt, damit man "wir sind Papst" noch lauter sagen kann, sondern eher, weil ein wünschenswerter Aspekt der immer weiter voranschreitenden sozialen Vernetzung wäre, daß man eben auch Leute wie den Papst zumindest virtuell näher kommen kann.
______________________schnapp_____________________________
Ergänzender Kommentar: Eine tolle Sache auch deshalb, weil dadurch die "Frohe Botschaft" eine weitere und ganz leicht zu realisierende Chance erhielte, direkt zu den Menschen zu gelangen.
Mittwoch, 8. Oktober 2008
"Christliche Feministin" ausgezeichnet
Im Jahr des 40. Todestages des großen Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini ehrte sie eine couragierte Frau für ihr außergewöhnliches Engagement: Sr. Dr. Lea Ackermann. Zweifellos eine gebildete und intelligente Frau, doch erhielt sie den Preis nicht - wie viele ihrer Vorgänger - für intellektuelle Glanzleistungen, sondern für ihr unermüdliches Engagement für Frauen in Not. Das von der "Weißen Schwester" zunächst für Kenia gegründete Hilfswerk SOLWODI (Solidarity with women in distress), das mittlerweile auch in Deutschland aktiv ist, bemüht sich vor allem Mädchen und Frauen aus der Zwangs- und Armutsprostitution zu befreien. (Angesichts des ungebrochenen Booms von Sextourismus und der milliardenschweren Menschenhandels-Industrie eine wahrhaft titanische Aufgabe!) Es war unglaublich spannend dieser Energie geladenen Frau zuzuhören, wie sie aus ihrem Leben erzählte. Sehr feinsinnig auch ihre "feministische relecture" Guardinis, die es hoffentlich auf der Seite der Akademie bald nachzulesen oder als Videostream anzuschauen gibt. (Man wird ja noch träumen dürfen.)
Ein Musiktipp muss an dieser Stelle gestattet sein, denn die Akademie engagierte für den musikalischen Rahmen ein unglaublich virtuoses und geniales Quartett: Quadro Nuevo.
Und noch ein Fernsehtipp als Nachtrag: Heute (08.10.) abend um 19 Uhr strahlt das Bayerische Fernsehen einen Film über Schwester Lea aus.
Schwester Lea und die Ware Liebe
Romano Guardini-Preis 2008 für eine Ordensfrau mit Power
Ein Film von Andrea Kammhuber
Montag, 6. Oktober 2008
Der Papst und die Finanzkrise
Papst Benedikt XVI. sieht in der weltweiten Finanzmarktkrise den Beweis für die Nichtigkeit allen irdischen Strebens nach „Erfolg, Karriere oder Geld“. Der Niedergang großer Banken zeige, dass Geld einfach „verschwinden“ könne und letztlich nichts wert sei...
Vielen, die besorgt auf das Platzen der Seifenblase warten, die unsere wirtschaftswachstumsgetriebene Wohlstandsgesellschaft letztlich zu sein scheint, hat der Heilige Vater aus dem Herzen gesprochen.
Wer mit so einem Chef endlich wieder ruhig schlafen kann, sind die Banker der vatikaneigenen Banca Ambrosiana. Die werden von ihren Kollegen in Tagen wie diesen sicherlich beneidet.
Hier geht's zur Meditation des Papstes im Wortlaut.
Sonntag, 5. Oktober 2008
Santana als Seelsorger
In einem Rolling-Stone-Interview gibt der großartige Musiker an, dass er sich vorstellen könne, wenn er denn mit 67 seine aktive Musikerkarriere beende, Seelsorger mit eigener Kirche auf Maui (Hawaii) zu werden. Zuzutrauen wär's dem charismatischen Gitarristen allemal - und hej, wer hätte nicht gern seinen eigene Kirche auf Hawaii!
"I'm not sick of what I do, but I find that God gave me the gift of communication even without my guitar and with the ability to get people unstuck with certain sections of the Bible having to do with guilt, shame, judgment and fear."
Freitag, 3. Oktober 2008
Christlich Bloggen
Rheinischer Merkur: "Können Sie sich einen bloggenden Bischof vorstellen?"
Gebhard Fürst: "Ja, das kann ich. ... Blogs wären für mich eine gute Möglichkeit, als Kirche und zugleich persönlich im Netz präsent zu sein."
Ob es an dem "frisch" liegt - verlockend nach 200 Jahren?
Oder an dem "frei" - sind wir durch das Evangelium doch zur Freiheit berufen?
"Nicht gebildet" - könnte als Option verstanden werden, die Frohe Botschaft über das bürgerliche Mileus hinaus "den Armen" zu verkünden.
"Nicht fromm"? - Nein, das nicht. Dann doch lieber „frisch, fromm, fröhlich, frei". Okay, ist von Jahn geklaut. Passt aber zum christlichen Bloggen mindestens so gut wie zum Turnen. Und wem das als Imprimatur-Ersatz nicht reicht, kann immer noch die 10 Blogger-Gebote der evangelikalen Allianz propagieren:
1. You shall not put your blog before your integrity.
2. You shall not make an idol of your blog.
3. You shall not misuse your screen name by using your anonymity to sin.
4. Remember the Sabbath day by taking one day off a week from your blog.
5. Honour your fellow-bloggers above yourselves and do not give undue significance to their mistakes.
6. You shall not murder someone else’s honour, reputation or feelings.
7. You shall not use the web to commit or permit adultery in your mind.
8. You shall not steal another person’s content.
9. You shall not give false testimony against your fellow-blogger.
10. You shall not covet your neighbour's blog ranking. Be content with your own content.
Donnerstag, 2. Oktober 2008
Heilige Schutzengel
Engel - das sind geheimnisvolle, mächtige Geist-Wesen, die zwischen der Welt Gottes und der Welt der Menschen unterwegs sind. Der Schutzengel ist ein jedem Menschen als persönlicher Beistand zur Seite gestellter Engel. Der Glaube an die Schutzengel stützt sich vor allem auf Mt 18, 10 "Hütet Euch davor, einen von den Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters."
Allerdings spielen Engel schon im Alten Testament eine wichte Rolle als "Der Engel Gottes" oder "Der Engel des Herrn", indem sie Gottes Willen verkünden und Gottes Ratschluss ausführen.
Die Liturgie zum Fest "Heilige Schutzengel" gibt es bei der Erzabtei Beuron, andere Informationen beim Ökumenischen Heiligenlexikon. Und bei www.glaubenssache.net natürlich unser immer aktuelles Engel-Special!
Zum Gerne-Anhören:
Angele Dei
von den Philippine Madrigal Singers
"Engel Gottes, mein Beschützer! Dir hat Gottes Vaterliebe mich anvertraut. Erleuchte, beschütze, regiere und leite mich heute. Amen."
"Gott, in deiner Vorsehung sorgst du für alles,
was du geschaffen hast.
Sende uns deine heiligen Engel zu Hilfe,
dass sie uns behüten auf allen unseren Wegen,
und gib uns in der Gemeinschaft mit ihnen
deine ewige Freude.
Darum bitten wir durch Jesus Christus."
Mittwoch, 24. September 2008
Gott liebt Blogger
Lasst nicht nach im Beten; seid dabei wachsam und dankbar! Betet auch für uns, damit Gott uns eine Tür öffnet für das Wort und wir das Geheimnis Christi predigen können, für das ich im Gefängnis bin; betet, dass ich es wieder offenbaren und verkündigen kann, wie es meine Pflicht ist. Seid weise im Umgang mit den Außenstehenden, nutzt die Zeit! Eure Worte seien immer freundlich, doch mit Salz gewürzt; denn ihr müsst jedem in der rechten Weise antworten können.
Karl Kardinal Lehmann zu diesem Text am 24.09.2008:
"Der Herr selbst macht uns also zu Offenbarern, zu „Publizisten": dies sind Leute, die über öffentliche Angelegenheiten schreiben. Das Evangelium ist eine eminent öffentliche Angelegenheit - und nicht die private Anmutung, zu der wir es oft gemacht haben und machen. Gegen diese moderne Häresie steht der Publizist, der Christ ist und sein will, mit Leib und Seele. Amen."
Also weiterbloggen! Und bitte immer gesalzen!
Dienstag, 23. September 2008
PR-taugliches Glaubenszeugnis
Der PR-Preis der DPRG "Kommunikator des Jahres 2008" geht für seine "herausragende persönliche internationale Kommunikationsleistung" an Karl Kardinal Lehmann, dessen persönliches Glaubenszeugnis alle billigen PR-Tricks in die hinterste Ecke verweist. Am 2. Oktober ist er seit 25 Jahren Bischof von Mainz.
(Kleriker-Schmoozing gelernt bei Scipio)
Freitag, 19. September 2008
Zitat des Tages
Oh Gott, oh Gott, mögen wir denken. Aber der hat sicher längst weggezappt von der Erde, um den ganzen Irrsinn nicht mehr sehen zu müssen. Andererseits: Wer seine Schöpfung in sieben Tagen hinhudelt, muss sich jetzt auch nicht wundern über so viel Unvollkommenheit. Und Verkommenheit.
Ok, ich weiß, theologisch nicht ganz sauber argumentiert und so, aber angesichts mancher Auswüchse menschlicher Freiheit können einem solche Gedanken in den Sinn kommen.
Außerdem bin ich fest davon überzeugt, dass Gott nicht RTL2 kuckt.
Mittwoch, 17. September 2008
Gedanken aus der Klosterzelle
Montag, 15. September 2008
Sonntag, 14. September 2008
Das Gott-Teilchen
"Die an diesem Mittwoch bei Genf begonnene Urknall-Simulation mit einem Teilchenbeschleuniger widerspricht nicht der katholischen Lehre. Das betonte der Vorsitzende des Weltverbandes der Wissenschaftler, Antonino Zichichi, gegenüber Radio Vatikan. Zichichi ist Mitglied in Päpstlichen Akademie der Wissenschaften." (rv)
Selbstverständlich widerspricht wissenschaftliche Forschung nicht dem christlichen Glauben. Ein Glauben, der vor dem Verstand nicht bestehen kann, trägt nicht. Und der glaubende Mensch, der "Gott in allen Dingen" sucht, kann dies in einem Higgs-Teilchen genauso gut wie in einem Baum, im Schein einer Kerze oder einem Alltagsereignis. Vom dankbaren Staunen über die Wunder der Schöpfung eines Franziskus bis hin zu den Versuchen eines Teilhard de Chardin, die Ergebnisse der Forschung theologisch zu deuten, gibt es viele Möglichkeiten Natur und Glauben zusammen zu denken.
Die Experimente im CERN wurden schon früher von anderer Seite mit dem Glauben an Gott in Verbindung gebracht: Ein "Gott-Teilchen" würde dabei gesucht. Ziel der Wissenschaftler ist es, die Existenz eines Elementarteilchens nachweisen, das bisher nur theoretisch errechnet wurde: Das "Higgs-Boson" sei notwendig, um die Materie zusammenzuhalten und wurde deshalb von Journalisten gerne als eine Art Seele des Universums beschrieben.
Offenbar gibt es Menschen, die glauben oder hoffen, Gott experimentell nachweisen zu können - etwa mit Hilfe eines Gott-Teilchens oder der Urknall-Singularität. Oder das Gegenteil: Astrophysiker Stephan Hawking - zeitlebens auf der Suche nach Gottes Plan - glaubt auf Grund seiner Forschungsergebnisse nicht an Gott: "Die Grundannahme der Wissenschaft ist der wissenschaftliche Determinismus: Die Naturgesetze bestimmen die Entwicklung des Universums, wenn sein Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt gegeben ist. Diese Gesetze können von Gott erlassen worden sein oder nicht, aber er kann nicht eingreifen und die Gesetze brechen, sonst wären es keine Gesetze. Gott bliebe allenfalls die Freiheit, den Anfangszustand des Universums auszuwählen. Aber selbst hier könnten Gesetze herrschen. Dann hätte Gott überhaupt keine Freiheit." (Stephan Hawking in "bild der wissenschaft")
Gerade die Ergebnisse der Kosmologie und der Quantenphysik werfen bei vielen Menschen Fragen auf, die von glaubenden Menschen leider viel zu wenig aufgegriffen werden. In vielen Ausgaben der Zeitschrift "bild der wissenschaft" wird der christliche Glaube thematisiert und meistens sehr kritisch angefragt. Nicht nur im Zusammenhang mit der Enstehung des Universums: beliebte Themen sind auch die Evolutionstheorie und die Soziobiologie - etwa mit der Frage, welche Funktion die Religion für den Menschen habe.
Bei aller Begeisterung für naturwissenschaftliche Forschung: Wir, die Menschheit, bleiben dabei immer im Rahmen unserer menschlichen Wahrnehmungs- und Erkenntnismöglichkeiten. Wir messen, rechnen, experimentieren und erzielen erstaunliche und großartige Ergebnisse. Doch wir bewegen uns immer nur in unserer begrenzten menschlichen Dimension. Aus eigener Anstrengung zur göttlichen Welt vordringen können wir nicht. Dann wäre diese ja auch nicht mehr göttlich.
Deshalb hat Gott die Initiative ergriffen und ist Mensch geworden, um sich uns zu offenbaren und uns nahe zu sein. Ein Mysterium, dem wir mit unserer Biologie niemals auf den Grund kommen werden und auch nicht müssen. An dieser Stelle findet der Übergang zum Glauben statt, nicht innerhalb der naturwissenschaftlichen Forschung.
Die Bestrebungen, die biblischen Geschichten mit zwanghaft historischen oder naturwissenschaftlichen Erklärungen zu versehen (zuletzt gelesen bei Frank J. Tipler), können sich als Falle erweisen. Ein Beispiel ist die von Hawkings in seiner Urknalltheorie postulierte Urknall-Singularität. Die wurde sofort von manchen Theologen gerne aufgegriffen und kurzerhand mit "Gott" identifiziert. Inzwischen ist die Singularität längst wieder in der Diskussion. Nach dem "No Boundary - Proposal", in dem das "Instanton" einführt wurde, hat die Astrophysik mindestens noch zwei weiterführende Modelle der Entstehung des Universums entworfen. Und schon ist Schluss mit dem Traum vom Gottesbeweis in der Singularität!
Der christliche Glaube braucht keine naturwissenschaftliche Erklärung für die seine Heilsgeschichte. Keine für die Jungfrauengeburt (schon gar keine abenteuerliche, nach der Jesus ein Mann mit zwei X-Chromosomen war, wie Frank Tipler vorschlägt), keine für die Auferweckung, keine Bücher wie "Und die Bibel hat doch recht", keinen Kreationismus und auch keine Nahtoderfahrungen. Die Heilsgeschichte der Bibel ist keine billige Welterklärungsformel für schlichte Gemüter, die den Naturwissenschaftlern historisch voraus gegangen sind oder ihnen nicht folgen können. Glaubensgeschichte erzählt nicht einfach die messbare Realität, sondern von den tiefen Wahrheiten in den Erfahrungen des Lebens, erzählt von menschlichen Heilserfahrungen in der Geschichte und davon, was dem Leben seinen Grund und Sinn gibt.
Was Menschen brauchen sind nicht wissenschaftliche Beweise für die Sintflut oder eine naturwissenschaftliche Erklärung dafür, wie Petrus über das Wasser laufen konnte. Was wir brauchen sind das Vertrauen eines Noah oder Petrus: ein Vertrauen, das aus der Hoffnung kommt. Und wir brauchen die Liebe, die aus diesem Vertrauen und dieser Hoffnung wächst.
Link-Tipp zum Thema: Urknall-Experiment kann den Glauben nicht erschüttern
Freitag, 5. September 2008
Kuscheln mit dem Roboter
Pleo erinnert mich ein bisschen an Max Kruses "Urmel": Wenn er aus dem Ei schlüpft, kann er noch fast nichts, lernt aber innerhalb von 30 Minuten sehr viel: Seinen Namen, die Stimmen seiner Bezugspersonen, den Raum, in dem er sich bewegt. Nur mit dem Sprechen klappt es noch nicht. Je nach Prägung wird Pleo einen sanften oder lebhaften Charakter entwickeln. Mit seiner künstlichen Intelligenz lernt er, sich auf seine Umgebung einzustellen.
Pleo ist ein Robotic-Konzept, mit dem das Forschungsprojekt LIREC (LIving with Robots and intEractive Companions) untersucht, wie sich soziale Beziehungen zwischen Menschen und Robotern entwickeln können. Emotional intelligente Roboter, die sensibel auf Menschen reagieren und eine Beziehung zu ihnen eingehen können: so werden die künstlichen Kameraden sein, die uns im Alltag der Zukunft unterstützen werden. Ich sehe sie schon vor mir: gut gelaunte Polizisten, zuvorkommende Altenpfleger und -pflegerinnen (Privatzahler bestellen sich eine besonders hübsche Sonderanfertigung, die anderen bekommen den durchschnittlichen Kassentypus), Haustiere für Vereinsamte, Babys für Kinderlose und für mich bitte einen Haushaltsroboter, der auch einkaufen geht und Fußballschuhe putzt.
Kulturpessimisten finden das pervers. Kann man für eine künstliche Lebensform echte Gefühle entwickeln? Kann es Liebe zwischen Mensch und Roboter geben? Ist die Entwicklung empathischer Roboter nicht ein besonders perfider Trick einer unsolidarischen Gesellschaft, ihre sozialen Aufgaben an die Technik zu delegieren?
Die netten Robots werden kommen. Nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung des Alltagslebens. Wie damals der Buchdruck, die Computer und die Organtransplantation. Die Gefühle der Menschen werden echt sein, die der Roboter zunächst wahrscheinlich nicht. Noch erkennt man die Maschine in Pleo ganz gut. Das wird sich ändern. Spätestens dann, wenn auch biochemische Prozesse in der Maschine ablaufen können. Vielleicht müssen wir irgendwann unser Verständnis von Person-Sein überdenken - wenn die wahrnehmbaren Unterschiede zwischen Mensch und Roboter kleiner werden.
Was bleibt: Der Mensch schafft den Roboter nach seinem Bild, während er selbst nach Gottes Abbild geschaffen ist. Mit dieser Gewissheit im Rücken können wir auch den Schattenseiten, die vielen technischen Neuerungen zu eigen sind, begegnen: Roboter, die als Soldaten eines reichen Landes gegen Menschen eines armen Landes kämpfen. Oder dass Menschen noch weniger aufgefordert sind ihre Liebesfähigkeit zu entwickeln.
Die entscheidende Frage ist nicht die, wie Menschen mit Robotern umgehen, sondern immer diesselbe: wie Menschen mit Menschen umgehen.
Freitag, 29. August 2008
Särge selber flechten

Ihr Weg zum umweltfreundlichen Begräbnis:
Flechten Sie sich doch einfach Ihren Sarg selbst!
Dies bietet die Somerset Willow Company in Wochenendseminaren an. Zwar kann man dort auch fertige Modelle käuflich erwerben, aber zu einer wahren ars moriendi würde der selbstgeflochtene Sarg natürlich viel besser passen. Für alle Handarbeitswütigen wäre das auch eine schöne Geschenkidee zu Weihnachten, wobei ich nicht weiß, wie zeitaufwändig die Fertigung ist. (Sonst einfach als Idee für nächstes Jahr vormerken.)
Donnerstag, 28. August 2008
Christen haben besseren Sex
Nachdem die Ursachenforschung noch in den Kinderschuhen steckt, scheint nicht nur der Schluss möglich, dass der Glaube zu besserem Sex verhilft, sondern, so Bochmann: "Es könnte ja auch sein, dass guter Sex frömmer werden lässt..."
Mittwoch, 20. August 2008
El Peregrino - das erste Spiel zum Jakobsweg

Den Jakobsweg als Gesellschaftsspiel, das gab es meines Wissens noch nie. Ein kreatives Team aus München hat sich daran gemacht und genau dies genial umgesetzt. Leider bin ich selbst noch nie auf dem Jakobsweg gepilgert, aber auch mir hat das Spielen sehr viel Freude bereitet.
Auf dem großen, schön gestalteten Spielplan kann man würfelnder Weise unterwegs sein, sammelt Herbergsstempel, erlebt Wind und Wetter, muss Wissensfragen beantworten und hat über Ereigniskarten teil an Orten, Menschen und Erlebnissen auf dem Weg.
Auf einer eigenen Homepage kann man sich ausführlich über das Spiel informieren und es auch bestellen. (Das Spiel ist so brand aktuell, dass es noch nicht den Weg in die großen Spielzeuglädenketten gefunden hat.) Wer eine Geschenkidee für Freunde des Jakobswegs sucht, liegt hier gold richtig.
Sonntag, 17. August 2008
Willkommen in der Taufoase
www.taufoase.at
Dort findet man alles, rund um die Feier des Sakraments der Taufe: Fürbitten, Lieder (gleich zum Reinhören!!!), Motive für die Taufkerze, Taufsprüche, Geschenkideen und vieles, vieles mehr.
Diesen Link gerne an Taufeltern, Paten und Katecheten weiterempfehlen.
Samstag, 9. August 2008
Mission: possible
Karl Kardinal Lehmann in "Offen für die Welt" bei Welt Online
Statt "Mission" als Mitgliederrekrutierung für den eigenen konfessionellen Haufen, wie zum Beispiel bei diesen oder jenen.
Nachtrag: Oder auch hier - den Artikel von heute früh habe ich erst nach meinem Posting gefunden. (Nee, wir haben gar nichts voneinander abgeschrieben - der Titel liegt einfach auf der Hand und ist nicht sehr originell.)
Donnerstag, 7. August 2008
Beim Sterben nachhelfen
Da fehlen doch nur noch die ultimativen 10 Tipps, wie man Menschen das Leben so verleidet, dass sie sich den Tod wünschen.
Hier ein paar Vorschläge - weitere Ideen werden gerne aufgegriffen:
1. Der Einsamkeit überlassen
2. Das Gefühl vermitteln lästig zu sein
3. Mit fremden Menschen zusammenpferchen
4. Privatsphäre missachten
5. Als Kostenverursacher an den Pranger stellen
6. Eigene Gestaltung des Lebens total verhindern
7. Wie Bittsteller oder Aktenzeichen behandeln
8. Die Hoffnungslosigkeit der Situation beschwören
9. Kontakte zu Freunden und Familie erschweren
10. Gott draußen halten
Wenn man das konsequent durchzieht, kann man die Zahl der freiwilligen Abgänger erhöhen und schön die Volkswirtschaft entlasten. Es ist doch so viel einfacher und vor allem billiger, ein bisschen beim Sterben nachzuhelfen statt die Menschen durch Krankheit, Leid und Tod zu begleiten. Wozu die Mühe machen, wenn´s auch anders geht?
Und warum nicht gleich weiterdenken in Richtung anderer problematischer und kostspieliger Bevölkerungsgruppen? Behinderte, Arbeitslose, Kinder, Leute mit geringem Einkommen, Analphabeten, Suchtkranke, Fernsehgucker, Allergiker, Brillenträger, Übergewichtige, Blogger etc. Selbstverständlich nur auf eigenen Wunsch, bei Minderjährigen auf Wunsch der Erziehungsberechtigen.
Sonntag, 3. August 2008
Biblischer Fund
In den Trümmern des ersten Tempels hat die Archäologin Dr. Eilat Mazur ein völlig unversehrtes Urkundensiegel gefunden, das einem biblischen Namen Historizität verleiht und ihn ein bisschen lebendig werden lässt: Es war das Siegel des königlichen Beamten Gedalyahu ben Paschhur (Gedalja, Sohn Paschhurs), eines Zeitgenossen des Propheten Jeremia.
Das Siegel ist 2.600 Jahre alt: Gedalja war Minister des Königs Zedekiah (Zidkija). Zedekiah wurde 597 v.Chr. von Nebukadnezar II. als König des Südreichs Juda eingesetzt, hat dann aber auf tragische Weise 586 v. Chr. die Eroberung des Südreichs und Jerusalems verschuldet. Damit begann das babylonische Exil, eine tiefe Zäsur in der Geschichte Israels und Auslöser intensiver religiöser Reflexion.
Namentlich erwähnt wird Gedalja in Jer 38, die Verse schildern den Konflikt der Minister mit dem Propheten:
1 Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten von den Worten, die Jeremia zum ganzen Volk redete, indem er sagte:
2 So spricht der Herr: Wer in dieser Stadt bleibt, der stirbt durch Schwert, Hunger und Pest. Wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der wird überleben; er wird sein Leben wie ein Beutestück gewinnen und davonkommen.
3 So spricht der Herr: Diese Stadt wird ganz sicher dem Heer des Königs von Babel in die Hände fallen und er wird sie erobern.
4 Darauf sagten die Beamten zum König: Dieser Mann muss mit dem Tod bestraft werden; denn er lähmt mit solchen Reden die Hände der Krieger, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes. Denn dieser Mensch sucht nicht Heil, sondern Unheil für dieses Volk.
5 Der König Zidkija erwiderte: Nun, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch.
6 Da ergriffen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm.
Quelle: Einheitsübersetzung
Ein sehenswertes Foto des Fundstücks und einen ausführlichen Bericht dazu gibt es bei "The Jerusalem Post".
Nachricht zuerst gefunden bei Radio Vaticana
Samstag, 2. August 2008
Religiöse Zustände
In einem Gastkommentar bei Welt-Debatte über Neurobiologie der Religion habe ich den Begriff gefunden: "Religiöse Zustände"
Was hat man sich um Gottes Willen darunter vorzustellen?
Vielleicht so etwas:
"
Oder eher dieses:
"Wir wollen kämpfen für eine bessere Zukunft – gerade, weil wir erlebt haben, wie wenig einfach das menschliche Leben gilt, wollen wir uns einsetzen für das Gedeihen des Lebens. Also – trotz dieser Erinnerungen und Bilder spüre ich auch, dass unter den Menschen doch viel positive Energie vorhanden ist, und diese Energie soll man unterstützen. Ich danke Gott dafür, dass ich sowohl Zeuge des schrecklichen Vernichtungswahns von seiten des bösen Geistes war, als auch Zeuge einer großartigen Wirkung des guten Geistes – sowohl in Kriegszeiten, als auch jetzt in der Nachkriegszeit." Bischof Franjo Komarica von Banja Luka im Gespräch mit Radio Vatikan
Sonntag, 27. Juli 2008
The world is full of God
Daniel Polish, one of my rabbinic colleagues, says that you can understand Judaism's take on heaven and hell in this way: When you die, they sit you in an easy chair in front of a big video monitor with surround-sound, and they begin to show in slow motion a movie of every single thing you did in your entire life, over and over again. Heaven or hell? You decide.
Sicherlich auch für Christen ein bedenkenswerter Ansatz, wenngleich natürlich aus unserer Sicht das Element der Erlösung darin fehlt. (Aber ich möchte einen einzelnen Satz eines Interviews auch nicht überstrapazieren.)
Freitag, 25. Juli 2008
Jakob, der Große
Alles weitere zum Tagesheiligen im Ökumenischen Heiligenlexikon.
Dienstag, 22. Juli 2008
24 bischöfliche Blogs
Episcopal Café hat die anglikanischen Bischofs-Blogs anlässlich der Lambeth Conference zusammengestellt.
Sonntag, 20. Juli 2008
Sacred Place in Cyberspace

Dazu ein Ohrwurm für den Hintergrund - immer wieder schön: Dans nos obscurités, allume le feu qui ne s'étaint jamais. (Im Dunkel unsrer Nacht entzünde das Feuer, das niemals verlöscht.)
Heilige Orte laden dazu ein, eine Pause zu machen, das Leben vor Gott zu bringen und segnen zu lassen. Eine tägliche zehnminütige Gebetszeit leitet eine weitere Website an: Sacredspace.
Donnerstag, 17. Juli 2008
Stürmische Zeiten
Natürlich könnte man auch über metaphorische Deutungen sinnieren, die vom Wehen des Geistes bis zu Gegenwind reichen könnten, doch das will ich jedem Betrachter selbst überlassen.
Montag, 14. Juli 2008
Christentum in zehn Sätzen
(Es hat halt an Pfingsten angefangen, nicht an Ostern. Aber da wollen mir mal nicht so pingelig sein.)
Christentum: Daran glauben Katholiken
Noch Fragen?
Samstag, 12. Juli 2008
Our only Security is Hope
(P. Adolfo Nicolás)
Gefunden beim Beisassen.
Freitag, 11. Juli 2008
Ist Gott ein Held?
Allein die Szenen, wie Lois und Clark sich in der Redaktion des Daily Planet um die besten Stories streiten ... göttlich. Und die verzwickte Liebesgeschichte zwischen den beiden! Dann natürlich der sympathische Held, der ständig die Welt rettet. Es gab wirklich nur wenige Nachmittage - damals beim Fernsehsender mit Empfangsgerät in jedem Büro -, an denen ich Superman verpasst habe und dann auch nur aus trifftigem Grund.
An der qeep-Umfrage, die Jugendliche nach ihrem Helden befragte und die von vielen Medien mit Überschriften wie "Superman vor Gott" aufgegriffen wurde, habe ich nicht teilgenommen. Aber ich hätte auch für Superman gestimmt.
Weil Gott kein Held ist, sondern Gott. Und Jesus ist allenfalls der Held Gottes (wenn man Jes 9,5 so übersetzen will). Er hat in Wahrheit die Welt gerettet. Aber nicht durch einen Heldentod.
Interessant finde ich, dass die amerikanischen Jugendlichen das ganz anders sehen. Und manche Freikirchen offenbar auch, zum Beispiel bei wertvoll-medien und in Gütersloh. Für sie ist Gott tatsächlich ein Held. Was meinst Du?
Montag, 7. Juli 2008
Ehe Ihr Euch traut
Davor die Millionen-Euro-Frage:
Die sakramentale Ehe ist unauflöslich. Eine zivilrechtliche Ehe kann jederzeit geschieden werden. Welche Variante würden Sie als "Ehe light" bezeichnen?
So ganz verstehe ich die Aufregung um den Wegfall des Verbots einer kirchlichen Hochzeit ohne vorausgegange zivilrechtliche Eheschließung nicht. Gerade nach katholischer Auffassung ist die sakramentale Ehe ein wirksames Zeichen der Nähe Gottes, seines Bundes mit den Menschen. Was in aller Welt hat das mit Namensrecht, (vermeintlichen) Steuervorteilen und Erbansprüchen zu tun? Wie kommt man dazu, ausgerechnet die sakramtale Ehe als "Ehe light" zu bezeichnen? Ein Kommentar der Stuttgarter Nachrichten schlussfolgert daraus: "Die Kirchen ahnen, was da auf sie zukommt: Paare, die schön heiraten wollen - ohne den Preis dafür zu bezahlen." Wie bitte? Jedes Sakrament hat seinen Preis? Oder haben Scheidungskosten jetzt eine sakramentale Komponente? Die zitierte Formulierung mag sich der Redakteur ausgedacht haben. Aber die besondere Wertschätzung des Sakraments der Ehe habe ich in den kirchlichen Reaktionen vermisst.
Sonntag, 6. Juli 2008
Erlösung in Christus
Welche Bedeutung hat Jesus Christus auf meinem Weg der Erlösung? Ist er mein Begleiter, der den Weg durch den Tod zum Leben vorangegangen ist und dem ich folgen kann? Ja, sicher ist er das. Und noch viel mehr, denn er ist selbst der Weg und das geht ungefähr so:
Es lebte ein Mensch, der Jesus hieß. Er war Jude, ein Sohn des Volkes, das bereits eine lange Geschichte mit Gott erlebt hatte und Gottes befreiende Rettungstaten feierte. Jesus mußte ein sehr besondere Ausstrahlung haben: Wer ihn persönlich kennenlernte, konnte leicht zu der Überzeugung gelangen, dass dieser Mensch von Gott gesandt war. Deshalb gab es etliche Leute, die alles stehen und liegen ließen, um ihn zu begleiten. Jesus hatte ein besondere Botschaft an die Menschen: Das Böse sei endgültig besiegt und die Herrschaft Gottes habe begonnen. In diesem Reich Gottes werden Kranke heil und Gefangene frei. Dämonen werden ausgetrieben, weil der Satan keine Macht über die Menschen hat. Jesus wirkte als Bevollmächtigter dieser Gottesherrschaft, indem er sie nicht nur verkündete, sondern lebte. Er stand mit seiner Person und seinem Leben dafür, dass das Heil, die Liebe und das Gute letztlich die Oberhand behalten, auch wenn immer noch Böses unser Leben ständig durchkreuzt.
Das Durchkreuzen hat er selbst auf sich genommen: In Verrat, Demütigung, Folter und einer grausamen Hinrichtung als Verbrecher hat er am eigenen Leib erfahren, wie elend das Leben eines Menschen vergehen kann. Nämlich genau so, wie Elsa es in einem Zitat von Plato gefunden hat: "man wird ihn ans Kreuz schlagen, damit er zur Einsicht kommt, dass es nicht das Richtige ist, in dieser Welt gerecht zu sein."
Doch wir Christen glauben den Freunden Jesu: Sie haben erlebt, dass Gott tatsächlich über den Tod und die Sünde siegt. Er hat Jesus auferweckt und seine Botschaft in einer über alle Maßen beeindruckenden Weise bestätigt. Ja, dieser Mensch war von Gott gesandt. Er ist Gottes Gesalbter, der Christus, der zum Beispiel in Jesaja 61 beschrieben wird. Mit seinem Tod, seiner Auferweckung und "Erhöhung" hat Gott dieser Botschaft eine wirksame Kraft verliehen, die alle Menschen mitnimmt in den Sieg des Lebens über den Tod, des Guten über das Böse, des Heilwerdens der zerbrochenen Herzen und der Befreiung der Gefesselten. Mit seinem Kreuz und seiner Auferstehung wird Jesus selbst zum Erlöser und Befreier - wenigstens für die, die daran glauben.
Mittwoch, 2. Juli 2008
Wer glaubt an Engel?
"Engel sind reale Geistwesen zwischen Gott und Mensch - von Gott erschaffene Kräfte einer überirdischen Dimension, die die Menschen schützen und begleiten."
19 Leser (59%).
"Engel ist ein schöner Name für Gottes Botschaft an den Menschen, für den persönlichen Gedanken, mit dem Gott einem Menschen zugewandt ist."
8 Leser (25%).
"In der Beziehung zwischen Gott und mir haben Mittlerwesen keinen Platz."
3 Leser (9%).
"Engel helfen kleinen Kindern durch die "magische Phase", stehen einem erwachsenen Glauben aber nicht mehr zu Gesicht."
1 Leser (3%)
"Engel sind Ausdruck von Aberglauben oder verstecktem Polytheismus. Es gibt keine Engel."
1 Leser (3%)
Auch wenn die Umfrage selbstverständlich keinesfalls repräsentativ für unseren Kosmos war: So viel Engel-Glauben hatte ich nicht erwartet!
Sonntag, 29. Juni 2008
Christus nicht Prada
Für alle, die Italienisch können, bietet La Repubblica heute eine schöne Zusammenfassung der Veränderungen. Und für alle, die lieber Bilder gucken, die kleine Serie Il nuovo look del Pontefice. (Da fällt es bei dem ein oder anderen Bild dann doch schwer, den Verweis der Symbole auf Christus, den Herrn, nachzuvollziehen.)
Freiheit, die ich meine
Was bringen wir diesen Menschen? Eine Begründung war, dass das Christentum ihnen die Freiheit brächte. Seine Beispiele brandmarkten vermeintlichen Aberglauben, z.B., dass eine alte Frau mit einem Oberschenkelhalsbruch sich bei Neumond nicht aus ihrem Dorf in das weit entlegene Krankenhaus verlegen lassen wollte - was auf holprigen Landstraßen nebenbei bemerkt bestimmt kein Spaß gewesen wäre. Und wir wissen ja selbst, dass für alte Menschen oft genug auch in unserem Hightechwunderland ein Oberschenkelhalsbruch das Ende einleitet.
Wie gesagt, zwei Fragen lassen mich nicht los: Wer entscheidet eigentlich, was Aberglaube ist? Aber wichtiger noch, welche Freiheit bringt uns (!) das Christentum? Werden wir wirklich freier, dadurch, dass wir Christen sind? Klar, wir brauchen keine Angst vor schwarzen Katzen und Spiegelscherben zu haben. Aber unsere Religion scheint mir oft so blutleer, hoch ritualisiert und kanonisiert zu sein. Ein Motu proprio jagt das andere, Kirchenrecht und Katechismus regulieren zuviel christliche Freiheit. Wo begegnen wir wirklich erlösten Mitchristen? Titel und Ehrentitel, Orden und Hierarchie schaffen innerkirchliche Ersatzbefriedigungen, weil wir unseren Frieden in der wahren Freiheit nicht finden. Aus meiner Religionsunterrichtszeit und so mancher Predigt erinnere ich mich noch an den herrlichen Euphemismus: Jaja, wir haben keine Freiheit wovon, sondern eine Freiheit wozu! Hä?!
Samstag, 28. Juni 2008
Rosenkranz beten - leicht gemacht

Freitag, 27. Juni 2008
Die Gretchenfrage
Donnerstag, 26. Juni 2008
Sprechende Jesus-Puppe

Neidisch schielen wir auf die Daten der neuen Pew-Forum-Studie: Über 90 Prozent der Amerikaner glauben an Gott!
Aber mal ehrlich: Tun wir auch wirklich alles für die religiöse Erziehung? Wer den beeindruckenden Commercial über die "Talking Jesus Doll" gesehen hat, kann sich dessen nicht mehr sicher sein! (Einfach auf das Bild klicken.)
ps: Immerhin wagt es die Österreichische Katholische Presseagentur, einen kritischen Punkt anzumerken: "Auch in der "Pew Forum"-Studie wurde der entscheidende Punkt nicht bearbeitet, der bei der Analyse der religiösen Situation in den USA fast immer unter den Tisch gekehrt wird: Von den 300 Millionen Einwohnern des Landes sind mindestens 100 Millionen "unchurched", sie gehören keiner Glaubensgemeinschaft an und entsprechen damit jener Gruppe, die im deutschsprachigen Mitteleuropa von den "aus der Kirche Ausgetretenen" gebildet wird."
Dienstag, 24. Juni 2008
Psalter und Streicher
"Why fum'th in fight the Gentiles spite, in fury raging stout?
Why tak'th in hand the people fond, vain things to bring about?
The Kings arise, the Lords devise, in counsels met thereto,
against the Lord with false accord, against His Christ they go." (Ps2,1-2)
Das große musikalische Highlight ist allerdings die Komposition für doppeltes Streichorchester über das Thema des Tallis-Chorals von Ralph Vaughan Williams aus dem Jahr 1910.
Fantasia on a Theme by Thomas Tallis
Hören und Genießen!
Oder - obwohl es keine Vertonung des Psalms ist - Hören und Beten.
Psalm 2
Der Herr und sein Gesalbter
Warum toben die Völker, / warum machen die Nationen vergebliche Pläne?
Die Könige der Erde stehen auf, / die Großen haben sich verbündet gegen den Herrn und seinen Gesalbten.
"Laßt uns ihre Fesseln zerreißen / und von uns werfen ihre Stricke!"
Doch er, der im Himmel thront, lacht, / der Herr verspottet sie.
Dann aber spricht er zu ihnen im Zorn, / in seinem Grimm wird er sie erschrecken:
"Ich selber habe meinen König eingesetzt / auf Zion, meinem heiligen Berg."
Den Beschluß des Herrn will ich kund tun. / Er sprach zu mir: "Mein Sohn bist du. / Heute habe ich dich gezeugt.
Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum.
Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule, / wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern"
Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, / laßt euch warnen, ihr Gebieter der Erde!
Dient dem Herrn in Furcht, / und küßt ihm mit Beben die Füße,
damit er nicht zürnt / und euer Weg nicht in den Abgrund führt.
Denn wenig nur, und sein Zorn ist entbrannt. / Wohl allen, die ihm vertrauen!
Montag, 23. Juni 2008
Samstag, 21. Juni 2008
Donnerstag, 19. Juni 2008
Bloggen im Kellion
Kellion ist ein griechisches Wort und bezeichnete im frühen ägyptischen Mönchtum die Behausung oder den Gebetsort der Wüstenväter. In sein Kellion - ein Ort äußerer und innerer Abgeschiedenheit - zieht sich der Eremit zurück, um tröstlich Gottes Nähe oder tränenreich Gottes Ferne zu erfahren. Die Schüler der Wüstenväter verehrten die Mönche als Zeugen eines radikalen christlichen Lebens, deren Glauben und Weisheit in ihren Sprüchen (Apophthegmata Patrum) überliefert wurden. Auch in der lateinischen Kirche wurden die Apophtegmata Patrum recht bald bekannt und zum Beispiel von Benedikt von Nursia aufgegriffen, der die Lebensweise der koptischen Mönche zur benediktinischen Spiritualität "Ora et labora" weiterentwickelte. Das griechische Kellion wurde zur lateinischen Cella.
In jüngster Zeit, im Zuge der Beschäftigung mit fernöstlicher Spiritualität, wurden die Wüstenväter als Lehrer christlicher Meditation wiederentdeckt. Ihr geistliches Leben im Kellion weist eine enge Verwandtschaft zum Beispiel zur Meditation des kontemplativen Sitzens im Zen auf, wie es heute auch bei christlichen Exerzitien praktiziert wird
Nun hat das deutsche Wort "Zelle" eine völlig andere Konnotation als Kellion, der zentrale Ort einer meditativen Übungspraxis. Deshalb bezeichnet der Beisasse als kontemplativer Wohnzimmer-Eremit seinen Blog sehr treffend als "Ein neues Kellion".
Bei ihm habe ich dieses schöne Gedicht gesehen:
was Du schon bist
Werde,
was du schon bist.
Suche ihn,
der bereits dein ist.
Höre auf ihn,
der nimmer aufhört, zu dir zu sprechen.
Gehöre ihm,
der dich bereits sein Eigen nennt.
Gregor Sinaites
Als Gegengabe ein Zitat des Wüstenvaters Abbas Makarios:
"Fliehe die Menschen, sitze in deinem Kellion, beweine deine Sünden und rede nur ungern mit den Menschen. So wirst du das Heil erlangen."
Und für Interessierte ein Link zu einer kurzen Geschichte der Eremiten mit einschlägigen weiterführenden Literaturhinweisen.
Montag, 16. Juni 2008
Engel-Umfrage: jetzt voten!
Andererseits: Ich kenne mehr als einen rechtgläubigen Katholiken, dem die kirchlichen Bekenntnisse zu den Engeln als abergläubisches Überbleibsel eines überkommenen Weltbilds richtig peinlich sind. Diese Geistwesen der unsichtbaren Welt wollen so gar nicht in unseren intellektuell verantworteten Glauben passen. In der wissenschaftlichen Theologie stoßen Engel bestenfalls in bibelwissenschaftlicher oder kunsthistorischer Hinsicht auf Interesse, während die Angelologie ein Schattendasein fristet. Zur Zeit haben die Engel in der Kirche viel von ihrer leuchtende Ausstrahlung und tröstlichen Kraft eingebüßt.
Das macht aber nichts, denn allen Zweiflern hält der Katechismus die Tür sperrangelweit offen: "Alle Aussagen über die materielle Welt wie über die geistige Welt der Engel und Dämonen sind ... Rand- und Rahmenaussagen für dieses Zentrum der Glaubensverkündigung. Wir dürfen diese Aussagen darum nicht zum Zentrum oder zu einem um seiner selbst willen wichtigen Gegenstand der Verkündigung und des Glaubens machen." (KEK, Band 1, S. 112)
Diese eher ungewohnte katholische Meinungsfreiheit möchte ich gerne auskosten und lade deshalb herzlich ein, an unserer Engel-Umfrage teilzunehmen. Wie sieht es in der Blogoszese aus? Wer glaubt an Engel? Die Abstimmung ist so formuliert, dass sinnvollerweise keine Mehrfachnennungen möglich sind. Ich bin sehr gespannt!