Mittwoch, 30. April 2008

Papstquartett ist online!



Das hat sich die Glaubenslust nicht zweimal sagen lassen! Nur fünf Tage nach Georgs leiser Kritik gibt es in der bewährten Manier des Heiligenquartetts jetzt auch das Quartett der Päpste online zu spielen.

Wein, scharfe Sachen und Gesang

Was Frau Professor in wohlgesetzte Worte kleidet, bringt dieser Buchtitel ins Bild: Wenn Kardinal Ratzinger überhaupt an scharfe Sachen denkt, dann nur im Rahmen einer "Null-Tolerenz-Strategie" gegenüber Erotik. (Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Keine Ahnung, ob er Hochprozentigem so viel mehr zugetan ist als den Frauen.)

Zum Jahrestag dieses grandiosen Buchs hat Georg mir ein selbstgeschossenes Foto aus Chikago durch den Himmel geschickt. (Für Indizienjäger: Am linken Bildrand ist Georgs Hand zu erkennen!) Eine
Rezension von "Wine, Whiskey & Song" findet sich selbstverständlich bereits seit dem Erscheinungsdatum bei Scipio.

Versöhnungsangebot für alle BXVI.-Fans: Auch schon ein Jahr alt ist die wunderschöne
Bildergalerie bei SpON mit Originalzitaten unseres Papstes - nicht nur zum Thema Erotik.

Und weil wir morgen Christi Himmelfahrt feiern (und gerade alte Sachen aufwärmen), darf der Hinweis auf "Eine kurze Geschichte des vatikanischen Raumfahrtprogamms" nicht fehlen.

Montag, 28. April 2008

Die Seele existiert auch nach dem Tod

Ein Mix aus Quantenpyhsik, Jung´scher Synchronizität und sogenannten Nahtod-Erfahrungen mündet in die Sehnsucht nach dem guten alten Gottesbeweis. So interpretiere ich jedenfalls Rolf Froböses Fazit in seinem Artikel "Die Seele existiert auch nach dem Tod", in dem er eine physikalisch konsistente Erklärung der Seele und des Jenseits in Aussicht stellt. "Sollten sich die Thesen der Avantgarde unter den Physikern in nachfolgenden Forschungen bestätigen, dürfte dies unser Weltbild maßgeblich beeinflussen. So würden sich Naturwissenschaft und Religion fortan nicht mehr als Gegensätze gegenüberstehen." Den letzten Satz würde unser Papst schon seit seiner Einführung in das Christentum unterschreiben.

Was auch immer man sich von Beweisen dieser Art verspricht: dass das Thema die Menschen nicht kalt lässt, wird an den seit zwei Tagen nicht abreissenden und sehr kontroversen Kommentaren deutlich.

Freitag, 25. April 2008

Noch 'n Quartett


Leider anders als beim Heiligen-Quartett noch (?) nicht online zu spielen: das Papst-Quartett.
Als mich Martina darauf hinwies, landete ich auf der Seite von Kultquartett, die das gute Stück in einem ganz exquisiten Umfeld anbietet zwischen Quartetten zu Bettsport, Bier, Dönerbuden, Cocktails und kubanischen Autos.

Dienstag, 22. April 2008

Nonne als Stilikone

Wer findet Schwester Lucja sexy?

Laut Welt Online hofft die katholische Kirche in Polen auf den Habit als modischen Trendsetter. Angeblich, weil sie einen Faible für schräge Outfits verwechselt mit der Berufung das Evangelium zu verkünden. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

Montag, 21. April 2008

Ehrfurcht bei der Kommunion

Wir haben es bewiesen: Eine Woche Online-Abstinenz war kein Problem für uns. Aber jetzt sind wir wieder da mit einer wahren Geschichte, die das Leben schrieb - und die mir anläßlich der Meldung in Erinnerung kam, Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne habe die Praxis der Handkommunion beendet, weil die Mundkommunion zu einer größeren Ehrfurcht beim Empfang der Heiligen Eucharistie führe. (Nachzulesen bei kath.net )

War bei mir anders: Als ich meinen ersten Gottesdienst in San Pietro in Vaticano mitfeierte, sah ich sehr wohl, dass alle Leute in der Reihe vor mir die Mundkommunion praktizierten. Ich streckte trotzdem tapfer meine Hand aus und sah dem Priester ins Gesicht, um sein "Il Corpo di Cristo" mit meinem deutlichen "Amen" zu beantworten. Der aber dachte gar nicht daran, das "men" abzuwarten, sondern nutzte meinen zum "A" geöffneten Mund, um mir den Leib Christi wie eine Frisbee-Scheibe in den Rachen zu schleudern. Das Würgegefühl raubte mir jede Möglichkeit der Gegenwehr - ich hätte ihm die Hostie nicht mehr zurückspucken können, da wollte er wohl ganz sicher gehen.

Sonntag, 13. April 2008

Immer mehr Menschen onlinesüchtig

Unglaubliche Zahlen melden da KNA und Deutsches Ärzteblatt: Über zwei Millionen Menschen sind internetabhängig. Hab leider keine Zeit näher darauf einzugehen, muss weiter surfen...

Ach ja, eins noch: Vielleicht sollte die Kirche in ihrem (angeblich überfälligen) Medienpastoralplan eine Selbsthilfegruppe für internetsüchtige, katholische Blogger vorsehen - online, versteht sich.

Samstag, 12. April 2008

Schon gespielt?



... das Heiligen-Quartett auf der neuen "katholischen Erlebniswelt" glaubenslust?

Eine total nette Idee, auch wenn es etwas sportlicher hätte angelegt sein können. Weshalb ein Heiliger jüngeren Datums gegen einem älteren gewinnt, erschließt sich nicht wirklich. Auch nicht, weshalb der 4. Oktober als Namenstag den 11. April schlägt... Dafür fehlen z.B. die Anzahl der gewirkten Wunder, der verehrten Reliquien, der erduldeten Martern, der Patronate usw.

Trotzdem: Unbedingt mal ausprobieren!

Freitag, 11. April 2008

Thank God It’s Friday (?)

ein ganz normaler freitag
(epigon von Scipio - eine woche später)

maler reingelassen
mit sugarbabe zur einschulungsuntersuchung beim städtischen amtsarzt
für mittags eingekauft
klamotten anprobiert und was gefunden
zu hause maler verabschiedet:
türen im erdgeschoss sind frisch gestrichen - sieht gut aus
keinen kaffee getrunken, sondern
wie versprochen kinder von der schule abgeholt


ein kind fehlt: sugarbabes freund
in der schule gesucht
auf seinem heimweg gesucht
bei seinem zu hause gesucht - niemand da
eigene kinder bei uns zu hause abgesetzt
hier ist er auch nicht
unruhe
mutter des kindes angerufen
neue suchrunde überall
mutter des kindes bei ihr zu hause getroffen
schulranzen des kindes ist bei ihm zu hause, aber kind ist nicht da
am rand der verzweiflung
nachbarn, bekannte angerufen - kind ist nicht da
zu meinen kindern nach hause gefahren
bei uns zu hause ist auch er
zum glück hatte ich meine da gelassen
mutter des kindes kommt sofort, alle weinen, kind will aber bei uns bleiben
wieder keinen kaffee getrunken, sondern
mittagessen vorbereitet - noch vor fertigstellung:

hilferufe aus dem garten
sugarbabe von der schaukel gefallen
mit 3 kindern besetzte schaukel ist ihm mit vollem schwung in den rücken gedonnert
kann sich nicht bewegen, nicht atmen, nicht sprechen, kinderarzt hat mittagspause
sanka gerufen
sugarbabe weint jetzt
mit notarzt diskutiert
transport ins krankenhaus mit versprechungen abgewendet
alle kinder dürfen den sanka besichtigen und bekommen eine spritze
keinen kaffee getrunken, sondern

mittagessen fertiggestellt
mittagessen
die grossen zum chor gebracht
mit den kleinen zum kinderazrt
hausaufgagen zur beobachtung für die nächsten tage mitbekommen
mir zum tausendsten mal vorgenommen, in meinem nächsten leben ein pädiatrische ausbildung zu absolvieren, bevor ich kinder bekomme
wochenendeinkauf auf dem markt erledigt
die grossen vom chor abgeholt
ein kind nach hause gebracht
küche aufgeräumt
endlich die ersten bio-erdbeeren für die kinder
endlich kaffee für mich, dabei
mails gelesen
nachrichten gelesen
sugarbabes freund nach hause gebracht
bussgottesdienst zur erstkommunionvorbereitung mitgefeiert
abendprogramm normal

alle kinder sind im bett, alle sind zu hause, alle sind gesund
Gott sei Dank!

Mittwoch, 9. April 2008

Drinnen lassen!

Eine veritable Horrormeldung erschütterte heute mein Gemüt:
Johannes Paul II. soll aus der Petersdomkrypta geholt und in einen Schneewittchensarg umgebettet werden.
Bitte nicht!
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie viele Bekannte (und mich selbst!) gerade der schlichte, aber unheimlich schöne Sarg des Papstes fasziniert und bewegt hat. Das Evangeliar auf dem Holzsarg, in dessen Seiten der Wind blätterte, gehört zu den wenigen wirklich großen Bildern, die einem im Leben geschenkt werden. Wenn ich mir vorstelle beim nächsten Besuch im Petersdom auf eine Wachsmaske im Glassarg blicken zu müssen...

P.S.: War da nicht auch was in seinem Testament von wegen in der Erde begraben sein zu wollen?

Das Gesetz der Anziehung

Ein interessantes, kontrovers diskutiertes Buch hat Georg in seinem Post an Ostern empfohlen:


Georg ist ein echter Fachmann für Bücher. Was er empfiehlt, lese ich immer. Deshalb kann ich jetzt erzählen, warum Sie es auch lesen und mit uns diskutieren sollten:

The Law Attraction (Das Gesetz der Anziehung) wurde gechannelt von den nichtkörperlichen Wesen "Abraham" und beschreibt in der Hauptsache das Phänomen, dass sich Ähnliches gegenseitig anzieht. Verkürzt gesagt: Wenn ich positiv denke, werde ich Positives in meinem Leben erschaffen und umgekehrt. Wir können das in der Tat ständig an uns selbst und an anderen Menschen beobachten: Die innere Einstellung bestimmt unsere Herangehensweise an Menschen, Aufgaben und Situationen und damit auch über geglückte oder unglückliche Begegnungen, über Erfolge und Mißerfolge. Ich bin überzeugt davon, dass sich viele Menschen nicht nur subjektiv besser fühlen, sondern sich tatsächlich in besseren Lebensituationen befinden würden, wenn sie ihren Blick weniger auf das Negative, die Gefahren und die Bedrohungen und mehr auf das Positive, die Chancen und ihr Glück richten würden. Das Buch vermittelt die Botschaft auch Schicksalsschlägen nicht hilflos ausgeliefert zu sein und zeigt Wege aus dem Tief auf. Deshalb kann es in vielen Lebenslagen, gerade auch in ausweglos erscheinenden Krisensituationen, ein guter und hilfreicher Ratgeber sein.



Aber nicht in allen. Die Werte, die es laut "The Law Attraction" für ein glückliches Leben zu erreichen gilt, sind Gesundheit, Reichtum, Erfolg. Unglück, Mißerfolg und Schmerzen sind zu vermeiden, indem man am besten gar nicht daran denkt. Ich finde, hier greift das Buch zu kurz.
Zum einen ist es so, dass Menschen vor allem in Krisen wachsen. Natürlich ist es nicht sinnvoll, sich absichtlich von einer Krise in die nächste zu begeben. Aber von vornherein allem, was schwierig sein könnte, aus dem Weg zu gehen, beraubt den Menschen vieler Entwicklungsmöglichkeiten. Die Homöopathie beschreibt das sehr gut am Beispiel der Krankheiten im Kindesalter. Auch Erwachsenen kann es für ein glückliches Leben helfen, sich den eigenen Unzulänglichkeiten zu stellen und Krisen durchzustehen, selbst wenn das unangenehm ist und nicht mit einem permanenten "Ich-bin-so-toll"-Gefühl einher geht.
Zum zweiten habe ich als Christin auch andere Werte und eine andere Sicht auf vordergründiges Scheitern kennengelernt. Wahrscheinlich hätte sich Jesus durch "positives Denken" das Kreuz ersparen können. Die Welt erlöst hätte er damit aber nicht. Vergleichbares gilt für alle Menschen, die ihr Leben, ihren Reichtum, ihren Erfolg, ihre Gesundheit für andere eingesetzt haben und das heute noch tun. Dafür ist in "The Law Attraction" kein Platz. Im Gegenteil:

Noch mehr als die inhaltlichen Werte stört mich Abrahams individualistische, eigentlich egozentrische Denkweise, die in der Konsequenz dazu führt, dass ich das Unglück und Leid der anderen Menschen gar nicht mehr sehen will. Am besten gar nicht erst hinschauen und den, dem es schlecht geht, gar nicht beachten. Er ist ja sowieso selbst schuld, weil er durch sein Denken die Pechsträhne, den Raubmord oder den Terroranschlag in seinem Leben selbst erschaffen hat. Das ist der klassiche Fall von Blaming the Victim! Das ist das Gegenteil von Solidarität! Dabei ist das Buch nicht so schlicht gestrickt, dass es dieses Problem einfach überginge. Aber es gelangt doch in Argumentationsnot. Ein Beispiel: Auf den Seiten 77/78 wird erläutert, dass wegen des Gesetzes der Anziehung die Berichterstattung durch die Massenmedien zu weiteren Terroranschlägen führt. Das sehe ich fast genauso: Terroristen sind nicht dumm und bedienen sich der Massenmedien, ohne die ihre Anschläge völlig sinnlos wären. Aber der einzelne U-Bahn-Passagier oder WTC-Büroangestellte hat vielleicht in seinem ganzen Leben niemals daran gedacht, als Opfer eines Terroranschlags zu sterben oder überhaupt Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Wie hat dieser Mensch sein grausames Schicksal erschaffen? Was können die Angehörigen, die vielleicht sehr lange unter verschiedenen Folgen zu leiden haben, dafür? Darüber schweigt Abraham.

Samstag, 5. April 2008

Sind wir nicht alle ein bisschen ... krank?

Es gehöre heute zu den zentralen Aufgaben der Christen, für Menschen mit körperlichen Gebrechen sorgen, mahnt der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zum Auftakt der Woche für das Leben "Gesundheit - höchstes Gut?" Da stellt sich mir die Frage: Wenn wir Christen diejenigen sind, die für die Menschen mit Gebrechen sorgen - was sind dann diese? Keine Christen? Gehören die Hilfebedürftigen nicht zu uns? Sind sie nur Objekte unserer christlichen Nächstenliebe? Das wäre eine fatale kirchliche Ausgrenzung derer, die Jesus in die Mitte gestellt hat!

Mein Beitrag zur Woche für das Leben: Ich möchte Euch erinnern an den großen Theologen Ulrich Bach, der schon in seinen Buchtiteln die Botschaft gegen eine "Apartheidstheologie" verkündet. "Ohne die Schwächsten ist die Kirche nicht ganz" Das ist es! Die Kranken, Behinderten und Fitness-Süchtigen
, die Armen und die Arbeitslosen, auch die Traurigen und die Schuldigen stehen im Zentrum der Kirche, nicht am Rand. Im Grunde sind wir das doch alle: unvollkommen und hilfebedürftig. Begrenzungen gehören zu den Bedingungen des Menschseins, "Boden unter den Füßen hat keiner". Auch Jesus war nicht nur für die Leidenden da, er wurde selbst zum Leidenden. Darum kann es unter uns Christen nie um Hilfe als Einbahnstraße gehen, sondern nur um gegenseitige Solidarität. Hilfe empfangen ist genauso göttlich wie Helfen.

Ein Schatz für Gesellschaft und Kirche

lautet die Überschrift des BDKJ-Kommentars zur neuen Sinus-Milieu-Studie U27 von BDKJ und Misereor. Nee, nicht die Studie ist der Schatz! Die Jugend natürlich. Das wird zwar nirgends klargestellt, setze ich aber wohlwollend voraus. Und während ich meinen GEPA-Kaffee schlürfe, sinniere ich wehmütig darüber, wieviel sinnvoller das Geld statt in Heidelberg in einem Misereor-Projekt aufgehoben wäre. Dass ich nicht so der klassische Sinus-Fan bin, habe ich schon an anderer Stelle dokumentiert.

Was ist nun der Erkenntnisgewinn der neuen Studie? Hier einige Zitate aus den Presseerklärungen: "Schönheit, Spiritualität und die Frage nach dem Nützlichen: Das ist jungen Menschen wichtig." "So erleben junge Menschen Gemeinschaft heute primär übers Internet." "Die Sinus-Jugend-Studie zeigt, dass das Gros junger Menschen nach dem „Richtigen und Wahren“ sucht." Spiritualität, Gemeinschaft, Internet, Suche nach dem Richtigen und Wahren - da habe ich einen echten Tipp: Get in touch with the ['magis]-feeling - meet the ['magis]-community!

Alarmierend finde ich folgende Aussage: Die meisten haben keine Vorstellung davon, welchen Gewinn sie von katholischer Jugendarbeit haben könnten. Wie könnten sie auch? Selbst unsere große Pfarrei in einer Stadt mit Bischofssitz bietet keine verbandlich organisierte Jugendarbeit an! Religiöse Erfahrungsräume für Jugendliche fehlen allenthalben - dafür brauche ich keine Studie.

Was mir in diesem Zusammenhang auch noch einfällt: Kürzlich erzählte mir meine Freundin, dass in ihrer Diözese die "Option für die Armen" nachträglich wieder aus der Firmkatechese gestrichen wurde. Ein schwerwiegender Verlust! Nicht nur, weil ein zentraler Inhalt der Botschaft Jesu wegfällt. Sich aktiv den "Armen" zuwenden, böte auch den Jugendlichen einen Anknüpfungspunkt an Glauben und Kirche, die sich mit gymnasialem "Gelaber" schwer tun. Auch dafür brauche ich keine Studie.

Ach ja, die Studie: Hier ist der Link.