Donnerstag, 25. Juni 2009

Jenseits

"Jenseits von richtig und falsch liegt ein Garten, da werde ich dir begegnen."

Dieses Zitat des islamischen Mysikers Rumi steht über der Website des Projekts "Beyond": Christliche Gebetstradition und buddhistische Mantras verbinden sich in jedem der dreizehn Tracks zu einer musikalischen und spirituellen Einheit. Zusammen mit Tina Turner, die eigene Texte und Gedanken zwischen den Stücken spricht, wurden die Gesänge ihrer beiden Nachbarinnen Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay am 19. Juni veröffentlicht.

Der Besuch des Dalai Lama bei Abt Martin Werlen OSB in Einsiedeln im August 2005 gab Regula Curti den zentralen Anstoß für die Entstehung des Projekts. Beide unterstützen es ebenfalls mit einer eigenen Botschaft: "Alle Religionen lehren uns die Tugenden Liebe, Barmherzigkeit, Geduld...Musik und Gesang sind kraftvolle Wege, um diese allgemein wirksamen Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen..." (aus der Botschaft des Dalai Lama) und "...Wir können das Gemeinsame wahrnehmen, ohne die Unterschiede zu verwischen. Dabei verlieren wir nichts, sondern werden gegenseitig beschenkt." (Abt Martin Werlen)

"Das gemeinsame Singen und Beten kann uns an einen Ort führen, wo Liebe und Mitgefühl wachsen", beschreiben die Sängerinnen Regula Curti und Dechen Shak-Dagsay ihre Motivation für das Projekt. Die gesamten Einnahmen fließen in Charity-Projekte.

Domradio besprach ausführlich, hier der offizielle Trailer zu

Beyond


Dass Musik die Verbindung der Menschen zum Spirituellen stärkt, hat kürzlich das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in einer Studie zum Boom des Gospelsingens bestätigt.

"Keep singing, singing takes you beyond" - ermutigt Tina Turner.

Montag, 22. Juni 2009

Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott

Mit "Die Hütte. Ein Wochenende mit Gott" versucht William Paul Young eine Antwort auf die Frage: Warum lässt Gott das Leid zu? Man möchte meinen: An diesem Problem sind schon ganz Andere gescheitert. Dazu kommt sein Anspruch: Trauernde trösten, den Hoffnungslosen neue Hoffnung schenken, den Zweiflern die Zweifel nehmen - wer ergänzt da nicht im Kopf "und den Armen die frohe Botschaft verkünden"? Ein zutiefst christlicher Anspruch und eine sehr hoch gelegte Latte. Kann das gelingen? Der Erfolg gibt ihm recht: In den USA wurden 6 Millionen Exemplare verkauft und auch hier scheinen Menschen auf das Buch gewartet zu haben, das ihr Leben verändern will.

Die Geschichte selbst ist schnell erzählt: Seit Macks kleine Tochter entführt und in einer entlegenen Schutzhütte ermordet wurde, leidet er an "der großen Traurigkeit". Eines Tages erhält er eine rätselhafte Einladung in genau diese Hütte - womöglich von Gott. Und so ist es. Was ihn dort erwartet, ist eine Art Privatoffenbarung: Gott begegnet ihm, er stellt sich seinen Fragen und seiner Trauer. Faszinierende Dialoge mit der "Dreifaltigkeit" laden den Leser ein, sich auf den lebendigen, liebenden Gott einzulassen und ihm zu vertrauen.

Die Idee des Buches, dass Gott selbst sich den Fragen eines unmittelbar vom Leid Getroffenen stellt, ist selbstverständlich gewagt und die Umsetzung natürlich Geschmacksache. Das schwierige Problem, wie Gott darstellbar wäre, hat der Autor sehr charmant mit einem augenzwinkernden Blick auf die Bilder vom alten Mann mit Rauschebart gelöst. Seine Erzählung und die Dialoge sind fiktiv, und auch sonst erhebt er keinen Anspruch auf eine totale, umfassende Darstellung des christlichen Glaubens oder Alleingültigkeit seiner Geschichte.

Dafür setzt er sich mit zentralen Themen des Mensch Seins und des Glaubens auseinander. Nicht in Form einer Katechismus-Belehrung, sondern in der Erzählung einer persönlichen Begegnung zwischen Gott und Mensch. Es geht nicht darum, was ein Mensch zu glauben habe, wenn er sich Christ nennen will, sondern wie Gott seinem Leben Halt und Zuversicht geben will. Es geht um genau das, wonach Menschen suchen: Trost und Ermutigung, Hoffnung und Antworten auf die drängenden Fragen des Lebens.

"Die Hütte" ist erst seit zehn Tagen in deutscher Übersetzung auf dem Buchmarkt und ist sofort in die Top 20 der deutschen Bestsellerlisten eingestiegen. Ein Buch, das in seiner tiefen christlichen Überzeugung berührt und auf unorthodoxe Weise dazu ermutigt, eine eigene persönliche Beziehung zu Gott einzugehen.


Der ERF hat eine Gesprächsrunde zu diesem Buch eingerichtet: www.wochenende-mit-gott.de

Sonntag, 7. Juni 2009

Wo ist der Papst?


"..Vor dem Colosseum tummelt sich eine bunte Menschenmenge, am Meeresstrand wimmelt es nur so von Sonnenanbetern und Wasserratten, bei den Olympischen Spielen schwitzen die Sportler um die Wette und auf dem Oktoberfest geht’s nicht nur im Riesenrad hoch her. Immer mittendrin im Gewimmel – der Papst!..."

Ich bin ja versucht, ein Online-Rätsel zu starten, worum es sich hierbei handeln könnte, zum Beispiel um

  • ein Zitat aus einem Haßbuch selbsternannter Kirchenretter, die den Papst nur im Vatikan und allenfalls in Castel Gandolfo sehen möchten.

  • das neueste Kinderbuch der Giordano-Bruno-Stiftung in der Nachfolge von "Wo geht´s denn hier zu Gott, fragte das kleine Ferkel?"

  • ein lustiges Spiel aus der die Erstkommunion-Katechese der FSSPX?
Aber da heutzutage jeder googlen kann, ist das langweilig und ich schicke den passenden Link zu des Rätsels Lösung gleich mit.

Wieder einmal fällt auf, dass sich ein vergleichbarer Protagonist für andere Konfessionen kaum finden lässt. Weit spannender wäre aber ein Wimmelbuch mit dem Titel "Wo ist Gott?"

Montag, 1. Juni 2009

Kirchen entdecken Twitter

Getwittert wird ja allenthalben, was das Zeug hält, teilweise intelligente und informative Statusmeldungen in 140 Zeichen, manchmal witzig, meistens belanglos. Auch viele Christen und verschiedene kirchliche Einrichtungen haben einen Twitter-Account eingerichtet, was immerhin bedeutet, dass sie sich Gedanken über Gottes Gegenwart im Netz der Netze machen. Findige Pressestellen oder Agenturen stellen einfach eine Art RSS-Feed ihrer News bei Twitter ein, was bei einer Stelle mit viel Output einen nicht zu unterschätzenden Spam-Effekt beim Follower erzeugt.

Doch es geht auch anders:

1. Seit Pfingsten twittert die Diözese Limburg
als erstes der deutschen Bistümer mit dem erklärten Ziel, "Substanzielles durch Virtuelles zu transportieren" (Bischof Tebartz-van-Elst) und ragt durch ihren Mix aus Meldungen verschiedener Quellen inklusive Videos aus dem automatisierten oder sinnarmen Gezwitscher deutlich heraus. Man merkt: Hier macht sich jemand Gedanken und Mühe und ist mit dem "Medium Internet" wirklich vertraut. http://twitter.com/BistumLimburg

2. Mit einem Bibelrekordversuch hat evangelisch.de in den 10 Tagen vor Pfingsten genügend Christen motiviert, die komplette Bibel kapitelweise in 140-Zeichen-Botschaften zusammenzufassen. Im Herbst wird das Buch erscheinen. http://rekordversuch.evangelisch.de/