Sonntag, 29. November 2009

Selig ohne Gott

Ich erinnere mich gar nicht, wann ich mir das letzte Mal einen Stern gekauft habe, aber dieser Titel machte mich dann doch neugierig: Selig ohne Gott - ohne Fragezeichen am Ende und mit Gold als Schmuckfarbe auf dem Cover.

Doch ganz ehrlich, die Lektüre dieser Reportage darüber, wie sich Glaube jenseits der großen Kirchen seine Bahn bricht, blieb enttäuschend. Ein paar nette Beispiele von Sekten, deutschen Buddhisten und schweizer Hexen, aber keine Substanz, wenig Reflexion, kein Mehrwert. Nun hört man ja ständig, dass sich Religiösität ausbreite, aber eine wirklichen Einblick in diesen vermeintlichen Trend bietet der Artikel nicht. Was mich auch interessiert hätte, wäre gewesen, wie sich bei Katholiken und Protestanten die neuen Suche nach spiritueller Erfüllung ausprägt, die sich von den Standardangeboten ihrer Kirchen nicht mehr angesprochen fühlen.

Bei aller Oberflächlichkeit kann der Artikel doch mit der ein oder anderen treffenden Beobachtung aufwarten, so zum Beispiel:

"Der eigene Glaube erscheint dagegen spießig und moralinsauer. Häufig ist er es auch. Sowohl Protestanten als auch Katholiken haben über Jahrzehnte ein Spiritualtiätsdefizit aufgebaut und wirken insgesamt etwa so illuminiert wie der Bundestag. Wer den Papst und die behäbige Herrenrunde der deutschen Bischofskonferenz oder die staubtrockene evangelische Synode betrachtet, denkt nicht an Gott, sondern eher an Versicherungsverträge."

Samstag, 14. November 2009

Glaubenssache

Existiert Gott? Oder ist Glaube ein irrationaler Wahn? Wird die Neurowissenschaft demnächst Gott als biologisches Trick-Gen entlarven? Sind Schöpfungsglaube und Evolution miteinander vereinbar? Welche Rolle spielt die Religion in unserer Gesellschaft?

Nicht erst seit Atheistenbusse uns vom Gotteswahn befreien wollen und gleichzeitig Bücher wie "Die Hütte" oder "Ich bin dann mal weg" die Bestsellerlisten anführen, erhitzen Gott und Glaube die Gemüter: Religion bleibt schon deshalb immer aktuell, weil sie auf ein existentielles Sinndefizit des Menschen verweist.

Diese und viele weitere interessante Glaubenssachen beleuchtet das neue Funkkolleg "Religion und Gesellschaft" des Hessischen Rundfunks. Auf der Website Funkkolleg Religion und Gesellschaft kann man die 24 Radiosendungen nach der Ausstrahlung als Podcast anhören.

Die drei ersten Sendungen sind bereits online:
  • "Religion zwischen Fundamentalismus und Fortschritt"

  • "Ich bin dann mal fromm - Weltflucht oder Gotteserfahrung"

  • An den Lebensrändern - Glaube und Trost
An den kommenden Samstagen folgenden weitere spannende Themen wie
  • "Die Kraft der Spiritualität - Glaube und Heilung", in der unterschiedliche religiöse Praktiken zur Unterstützung persönlicher Heilungsprozesse diskutiert werden, und

  • "Lucifer´s Rising - Religiöse Pathologien".
Interessierte finden alle Themen im Überblick mit Sendezeit.

Die Sendungen dauern je knapp 25 Minuten, zusätzlich gibt es Literaturtipps und weiterführende Links sowie ergänzende Video-Dokumentationen, auf Facebook kann man sogar mitdiskutieren

Sonntag, 1. November 2009

Besuch im Mainzer Dom

1000 Jahre Mainzer Dom! Anlässlich des Jubiläums wurde im Auftrag des ortsansässigen ZDF ein toll gemachter virtueller Rundgang durch den Hohen Dom zu Mainz produziert.

In mehr als dreißig 360-Grad - Panoramen kann der Dom besichtigt werden. Der Rundgang führt an alle Sehenswürdigkeit und an Orte, die der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind.

Typisch für die Mainzer, die so leidenschaftlich gerne und schön feiern, ist: Schon 1975 fand eine Tausendjahrfeier statt - in der Annahme, dass Erzbischof Willigis gleich nach Dienstantritt 975 mit dem Bau des Domes begonnen habe. Grund für das zweite 1000 Jahre - Jubiläum: 1009 fiel der neue Dom kurz vor oder kurz nach der Weihe einer verheerenden Brandkatastrophe zum Opfer - ein historisch gesichertes Datum. Außerdem gab es 1975 noch keine virtuellen Rundgänge im Internet.