Welchen besseren Tag als Pfingsten könnte es dafür geben, eine neue geistreiche Stimme unter den katholischen Bloggern zu begrüßen? Janko bloggt seit dem 4. Mai als "Der andere Franz" in katholischer Weite mit franziskanischen Perspektiven.
Die Posts sind alle lesenswert. In einem weist er auf seinen Film "Möller gegen Gott" hin, für den er einen Atheisten auf dem Ökumenischen Kirchentag in München begleitet hat: Die Erlebnisse des Philipp Möller unter Christen, der als Vertreter der Giordano Bruno Stiftung für eineTalkrunde mit Bischof Gebhard Fürst und Präses Nikolaus Schneider angereist war.
...scheint doch etwas Besonderes zu sein. Oder vielmehr ihr Vater.
Sie ist nur wenige Jahre jünger als ich, doch ich erinnere mich noch an das Baby auf dem Wickeltisch im Pfarrhaus. Wahrscheinlich war ich als kleines Mädchen mit meiner Mutter dort, die eine Messe bestellen wollte - das kam öfter vor. Etwa drei bis vier Jahre später habe ich mal einen Dorfklatsch darüber mitbekommen, dass die Tochter des Pfarrers im Kindergarten das "sch..."-Wort benutzt hatte. Damals war das unter Erwachsenen noch ganz arg verpönt. Natürlich sagte sie "Papa" zu ihrem Vater, wurde Ministrantin, hat geheiratet usw. Im Gegensatz zu mir wohnt sie, glaube ich, heute noch in unserem Heimatdorf, ihr Vater ist zum Ruhestand in die Nachbargemeinde gezogen. Die Geschichte ist natürlich total langweilig. Eine ganz normale Familie, mit Schwiegersohn und Familienfesten. Wäre mir nie eingefallen, darüber zu bloggen. Bis mir nach Jahrzehnten heute auffiel: Ich habe nie wieder einen katholischen Priester getroffen, der ein kleines Kind adoptiert hat.
Damit will ich nicht sagen, dass ein guter Pfarrer unbedingt Kinder haben muss. Aber: Unserer war für Kinder ein guter Pfarrer.
Mit einem Think Tank zu Reformthemen will die Deutsche Bischofskonferenz der aktuellen Austrittswelle begegnen. Die Steuerungsgruppe soll erarbeiten, wie sich die Kirche zum kulturellen Pluralismus in der Gesellschaft stellen will und das Verhältnis der Kirche zum gesellschaftlichen und staatlichen Leben in Deutschland überprüfen. Laut Spiegel Online sollen auch Reformthemen wie der Pflichtzölibat für katholische Priester diskutiert werden.
Diese Themen warten schon seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil auf die offene Diskussion darüber, was "Kirche in der Welt von heute" - in Deutschland bedeutet. Ich werde weder den Pflichtzölibat verteidigen noch die Frauenordination ablehnen. Auch eine Stärkung der Ortskirchen, beispielsweise hinsichtlich Bischofsbesetzungen, wäre mehr als wünschenswert. Es ist unerlässlich, dass sich die Kluft zwischen dem, was die Mehrheit der Gläubigen glaubt, erfährt, lebt und denkt und dem, was offzielle Lehrmeinung ist, geschlossen wird. Dass der Diskurs nun unter dem Druck einer Austrittswelle begonnen wird, finde ich schade und unglücklich. Ich wünschte er wäre ohne Missbrauchs- und Glaubwürdigkeitskrise in Gang gekommen.
Er wird auch nicht ausreichen, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. Dazu brauchen wir viel mehr als Zölibats- oder Kirchensteuerdiskussionen! Wir haben gerade in der aktuellen Krise eine riesengroße Chance: Der Öffentlichkeit zu zeigen, wie der Glaube an Jesus Christus neue Lebensmöglichkeiten eröffnet - durch Umkehr, Versöhnung, Hoffnung und Befreiung zu einem neuen Leben. Wie wir als Schwestern und Brüder so miteinander umgehen, dass ein großes Mehr an Leben in Fülle für Alle daraus erwächst. Eine Gemeinschaft, die ihren Glauben und ihr Leben auf dem Evangelium gründet, wird wieder einladend und attraktiv für Menschen sein, denn sie bietet ihnen eine Perspektive für ihr eigenes Leben. Äußerungen wie "Das Schicksal eines Menschen ist wichtiger als der Ruf (die Macht, der gesellschaftliche oder der politische Einfluss, die Pfründe) der Institution" treffen in etwa das, was ich meine. Jetzt gilt es aufzuzeigen, wie dies in Zukunft konkret und konsequent umgesetzt werden kann.
Bernd Jochen Hilberath, Professor für Katholische Dogmatik an der Uni Tübingen hat es im Blick auf die aktuelle "Missbrauchskirse" so formuliert: "Und dann muss Kirche in einem werbenden positiven Sinn herausstellen, wie sie vom Evangelium her, in dem es nämlich Fehler, Umkehr und Versöhnung gibt, mit diesen Dingen umgeht. Das heißt, es geht nicht nur darum, sich um die Opfer zu kümmern, das ist das Primäre, das muss unbedingt sein. Sie muss sich auch dazu stellen, wie sie mit den Tätern umgehen wird und wie Vergebung, Versöhnung, Neuanfang geschehen kann. Das muss sie in ihrem eigenen Raum glaubwürdig vorleben. Und da sollten die Bischöfe allen Wert drauf legen oder alle Anstrengungen hineingeben. Nur dann, wenn Kirche vorlebt, wie wir miteinander umgehen können - bei allem Versagen, bei aller Schuld -, dann hat sie überhaupt noch eine Chance, in der Gesellschaft ernst genommen zu werden."
Das komplette Interview mit Professor Hilberath vom 22.04.2010 hat im Kern nichts an Aktualität verloren, auch wenn der Anlass inzwischen von der Geschichte überholt wurde: "Mixa ist nicht das Opfer der Medien" im Deutschlandradio.
Ein in seiner Einmütigkeit beeindruckender Zusammenschluss ganz verschiedener katholischen Organisationen und Einzelpersonen hat heute in Bonn diesen Aufruf vorgestellt.
"Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben." (Joh 10,10) steht darüber, er schließt mit "Diese Hoffnung auf ein Leben in Fülle für alle drängt uns, Fatalismus und Resignation zu widerstehen und der die Welt verändernden Kraft des Glaubens zu vertrauen."
Der Aufruf umfasst eine Analyse unserer Wirklichkeit, eine Beschreibung unserer Hoffnung auf eine biblisch-christliche Welt- und Werteordnung und das Bekenntnis unserer Verantwortung mit Verpflichtungscharakter.
Ich kann mir keinen katholischen Christen vorstellen, der das nicht unterzeichnen möchte.
Am 1. Mai konnte ich ein sehr schönes Renaissance-Konzert besuchen, auf dem diese wunderbare Vertonung des Salve Regina von Claudio Monteverdi zur Aufführung kam. Ich habe sie gestern von einem Sopran gehört, was mir sehr gut gefiel. Im Original singt ein Tenor:
Salve, Regina, mater misericordiae, vita, dulcedo, et spes nostra, salve. Ad te clamamus exsules filii Hevae. Ad te suspiramus, gementes et flentes in hac lacrimarum valle. Eia, ergo, advocata nostra, illos tuos misericordes oculos ad nos converte. Et Iesum, benedictum fructum ventris tui, nobis post hoc exsilium ostende. O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. Amen.
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