Samstag, 24. Juli 2010

zwei alte gedichte

berichte von panik im tunnel, so viele tote, apokalyptisch anmutende bilder in allen medien und duisburg ist so nah wie der tod dem leben...

wahrscheinlich passt es gar nicht, ich bin keine germanistin, es kam mir einfach in den sinn, ein gedicht von paul celan, eines der ganz wenigen, die ich mal auswendig konnte:

Bei Wein und Verlorenheit, bei
beider Neige:

ich ritt durch den Schnee, hörst du,
ich ritt Gott in die Ferne - die Nähe, er sang,
es war
unser letzter Ritt über
die Menschen-Hürden.

Sie duckten sich, wenn
sie uns über sich hörten, sie
schrieben, sie
logen unser Gewieher
um in eine
ihrer bebilderten Sprachen.


wahrscheinlich auch dies germanistisch unerträglich - ich konnte "Bei Wein und Verlorenheit" nie ohne

Zürich, Zum Storchen

Für Nelly Sachs

Vom Zuviel war die Rede, vom
Zuwenig. Von Du
und Aber-Du, von
der Trübung durch Helles, von
Jüdischem, von
deinem Gott.

Da-
von.
Am Tag einer Himmelfahrt, das
Münster stand drüben, es kam
mit einigem Gold übers Wasser.

Von deinem Gott war die Rede, ich sprach
gegen ihn, ich
ließ das Herz, das ich hatte,
hoffen:
auf
sein höchstes, umröcheltes, sein
haderndes Wort –

Dein Aug sah mir zu, sah hinweg,
dein Mund
sprach sich dem Aug zu, ich hörte:

Wir
wissen ja nicht, weißt du,
wir
wissen ja nicht,
was
gilt.

Dienstag, 6. Juli 2010

Bischof Bode spricht jetzt facebookisch

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...so viele Social-Media-Vokabeln in 1:11 Minuten! Wie das geht, zeigt Bischof Bode bei http://www.das-erste-soziale-netzwerk.de/

High End-Perfomance will das sicher gar nicht sein. Ich tippe auf einen milieuspezifischen Kommunikationsversuch: Ein bischöflicher Gehversuch Richtung "Moderne Performer", um endlich "durch mediale Kommunikation Lücken zu schließen, die in der personalen Kommunikation der Kirche offen bleiben" - wie es Georg zum Trendmonitor "Religiöse Kommunikation 2010" formuliert. Vielleicht noch mit einem kleinen wehmütigen Rückblick auf seine Zeit als Jugendbischof.

Oder hat jemand eine andere Idee?

Montag, 5. Juli 2010

Kirche, Menschen, Medien 2010


"Ich denke, es gibt schon viele Katholiken, die von ihrer Kirche noch einiges erwarten: Lebensbegleitung, sakramentale Begleitung, Seelsorge, auch sehr viel soziales Engagement und Engagement für Gerechtigkeit und Frieden, und die sich zunehmend fragen, ob die konkret vorfindliche Kirche das leistet. Es ist eine Situation zwischen Hoffen und Bangen." lautet eines von vielen Zitaten im lesenswerten Hintergrundbericht des Deutschlandradio, das die Situation unserer Kirche in Deutschland treffend beschreibt.

Wie stehen die Katholiken zu ihrer Kirche? Was schätzen sie, zu welchen Themen gibt es Meinungsverschiedenheiten? Aus welchen Quellen informieren sie sich zu religiösen Themen und Fragen? Nach den Ereignissen der letzten Monate ist das Zusammenwirken von Kirche, Menschen und Medien mehr denn je in der Diskussion.

Brandaktuelle Erkenntnisse zu diesen und vielen weiteren tiefer gehenden Fragen liefert eine repräsentative Studie, die mit den beiden renommierten Markt- und Sozialforschungsinstituten "Institut für Demoskopie in Allensbach" und "Sinus Sociovision" durchgeführt wurde: der MDG-Trendmonitor "Religiöse Kommunikation 2010"

Aus erster Hand gibt es eine kleine Zusammenfassung: Das Interview mit Georg bei Radio Vatikan zum Trendmonitor "Religiöse Kommunikation 2010" kann man als Podcast anhören oder in der gedruckten Version lesen. Georg hat außerdem eine kleine Kostprobe der Ergebnisse zum Download zusammengestellt.

Das wahre Gebet

Große Weisheit sprechen aus den Worten von Papst Benedikt an Jugendliche in Sulmona:

"Es ist wichtig zu lernen, Augenblicke der Stille in unserem Alltag zu erlernen, um die Stimme des Herrn hören zu können. Seid gewiss: wenn jemand lernt, diese Stimme zu hören und ihr ganzen Herzens zu folgen, so hat er Angst vor gar nichts, er weiß und spürt, dass Gott mit ihm und mit ihr ist, Freund, Vater und Bruder.“

zitiert Radio Vatikan. Und weiter:

"Das wahre Gebet ist nicht weit weg von der Wirklichkeit. Wenn euch das Gebet vom eurem wirklichen Leben wegführt und entfremdet, seid auf der Hut: das ist kein echtes Gebet! Es geht nicht darum, die Worte zu vermehren – das sagte schon Jesus – sondern ganz in der Gegenwart Jesu zu bleiben und die Worte des Vater Unser zu wiederholen, dass alle Probleme unseres Lebens umgreift, oder in der Anbetung, in der Meditation der Schrift oder der Liturgie. Alles das lenkt nicht vom Leben ab."