Donnerstag, 29. Dezember 2011

Danke, Media Markt...


... für Eure Weihnachtswerbung! (Vorsicht: keine Ironie, kein augenzwinkerndes Emoticon.) Eure Provokation, dass Weihnachten unter dem Baum entschieden würde, war für viele Christen die beste Weihnachtsvorbereitung. Es hat dazu geführt, sich endlich einmal wieder Gedanken darüber zu machen, was an Weihnachten wichtig ist. Eure Aufregerwerbung war viel wirkungsvoller als Glühweinseligkeit, weihnachtsmärktliches Stillenachtgedudel oder das postmaterielle Lamento über Weihnachtsstress oder -konsum. Danke!

Montag, 3. Oktober 2011

Muttergottes mit dem Regenschirm

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
(Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.)

Amen.


Die Darstellung Marias mit einem Regenschirm scheint wirklich etwas Besonderes zu sein. Geläufiger ist als Illustration dieses alten Gebets die "Schutzmantelmadonna" - ein Motiv, in dem Maria unter einem übergroßen Mantel die Gläubigen birgt. Diese Muttergottes mit dem Regenschirm findet man in der auf dem Fresko selbst zu sehenden Wallfahrtskapelle Maria Saal auf dem Ritten in Südtirol. Wer die Erdpyramiden besichtigt, muss nur ein paar hundert Meter weiter laufen, um sie zu besuchen. Die Bauern auf dem sonnenverwöhnten Ritten beteten hier um Regen und vieles Andere, was die zahlreichen Votivtafeln an den Wänden der Kapelle bezeugen.


Das Gebet ist eines der ältesten Mariengebete der Kirche und wurde mit dem Konzil von Ephesus 431 quasi approbiert: Gegen die Lehre von Nestorius definierte es, dass Maria als "Gottesgebärerin" anzusehen sei. Dahinter steht die christologische Aussage, dass Jesus wirklich wahrer Gott und wahrer Mensch ist, und seine Gottheit mit der Menschheit nicht nur "moralisch" verbunden ist - wie es Nestorius mit seinem Terminus "Christusgebärerin" vertrat.


In meiner Familie gehörte dieses Gebet zum täglichen Morgengebet. Trotzdem muss ich gestehen, dass es in meiner persönlichen Spiritualiät bisher keine Rolle spielt. Das gegenseitige Fürbittgebet, um das Christen selbstverständlich auch Maria bitten, ist mir sehr vertraut und wertvoll. Aber zu manchen Aspekten der Marienverehrung habe ich bisher noch keinen rechten Zugang gefunden. Sicher hat Maria mit uns gemeinsam, dass sie einfach "nur" als Mensch gelebt hat wie wir alle, während Gott immer ganz anders, unbegreiflich, unergründlich ist. Maria ist die Mutter Jesu, als solche die Mutter Gottes und hat auf ihrem Weg ganz besondere Gotteserfahrungen gemacht, die mich faszinieren. Doch es gab für mich bisher keinen Grund ein Gebet zu Maria gegenüber beispielsweise einem Psalm zu bevorzugen. Da Gott in Jesus das Menschenleben selbst auf sich genommen und damit das Leben der Menschen erneut in die eigene Göttlichkeit hineingenommen hat - wie sollte mir jemand anderes näher sein können als Gott selbst? Ist Maria mir näher, weil sie eine Frau war und Jesus ein Mann? Gott wird in der Bibel immer wieder (auch) als Mutter, als Hausfrau, sogar als Gebärende beschrieben, Frauen und Männer sind gleichermaßen Abbild Gottes - auch ein Gebet "von Frau zu Frau" hat bei mir Gott als Adresse.


Ich weiß, dass viele Christen - katholische vor allem - große Verehrer Marias sind und dieser Verehrung im Gebet, in Liedern, auf Wallfahrten Ausdruck verleihen. Mich interessieren Eure Erfahrungen und Beweggründe. Ich würde mich sehr über ein paar Stellungnahmen im Kommentarbereich freuen!

Montag, 25. Juli 2011

Ohne Worte

Das BlaBlaMeter bestaetigt, was wir schon immer wussten: Das Wort Gottes ist keine Huelse! Die Software unterscheidet zwischen gehaltvollen Texten und hohlen Phrasen, wie der Tagesspiegel berichtet: http://www.tagesspiegel.de/medien/gehaltlosen-texten-auf-der-spur/4419286.html

Und bevor dieser Post nicht nur vom BlaBlaMeter als "Bullshit" eingestuft wird: Es ist mein erster vom iPad geschriebener Beitrag. Falls das hier funkioniert, kann ich hoffentlich wieder oefter schreiben.

Montag, 11. Juli 2011

Dringende Leseempfehlung

für ein Weblog, dessen Inhalt viel mehr bietet, als der Titel verspricht: spirituelle Beiträge, intelligente Kommentare, gute Schreibe und vieles mehr findet man bei Frech.Fromm.Frau

Da Georg und ich momentan keine Zeit für die glaubenssache finden, möchte ich wenigstens auf dieses wunderschöne Weblog von Ameleo hinweisen, auf das ich vor einigen Wochen gestoßen bin. Ihr Anliegen, innerkirchlich mit unterschiedlichen Erfahrungen, Meinungen und Überzeugungen respektvoll umzugehen, teile ich von Herzen. Danke an die Autorin, der ich viele Leser wünsche.

Freitag, 4. Februar 2011

Wie wird das neue Messbuch?

P. Anthony Ruff, der amerikanische Benediktinerpater und Liturgieprofessor der für die liturgische Bewegung der USA so wichtigen Abtei St. John, hat seine Mitarbeit an der englischen Übersetzung des neuen Messbuchs aufgekündigt. Er begründet dies mit einem offenen Brief an die US-amerikanischen Bischöfe:

The forthcoming missal is but a part of a larger pattern of top-down impositions by a central authority that does not consider itself accountable to the larger church. When I think of how secretive the translation process was, how little consultation was done with priests or laity, how the Holy See allowed a small group to hijack the translation at the final stage, how unsatisfactory the final text is, how this text was imposed on national conferences of bishops in violation of their legitimate episcopal authority, how much deception and mischief have marked this process—and then when I think of Our Lord’s teachings on service and love and unity…I weep.

Ich bin gespannt, ob hier schon Probleme bei der Akzeptanz des neuen Messbuchs in den USA angedeuten werden. Und mehr noch, wie der Prozess bei uns im deutschsprachigen Raum geschieht. Dürfen wir uns auf die neue Messe freuen? Oder wird die Leidensfähigkeit des Kirchenvolks gefordert werden.

Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch

Den 143 Theologen kann niemand vorwerfen, sie bezögen zu innerkirchlichen Themen Stellung, die sie weder von Amts wegen noch persönlich etwas angingen.

Sie halten gegen die drohende Lähmung aus Angst und machen sich stark für den notwendigen Aufbruch aus der kirchlichen Krise. Ein fairer Austausch von Argumenten als erster Schritt zu zukunftsweisenden Reformen mit der Freiheitsbotschaft des Evangeliums als Maßstab, ist das Gebot der Stunde. Denn Angst war noch nie ein guter Ratgeber und heißt auf christlich "Kleingläubigkeit".

Das Memorandum in voller Länge.

Update: Erklärung zum Memorandum von Pater Dr. Hans Langendörfer, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz

Sonntag, 30. Januar 2011

Santa Martina

Früher, als es noch üblich war sich zum Namenstag zu graturlieren, kamen Lehrer und Bekannte am 11. November mit ihren Glückwünschen auf mich zu. Obwohl das natürlich sehr nett gemeint war, reagierte ich oft fast ein bisschen beleidigt. Ich heiße ja nicht Martin. Schon meine Mutter legte immer großen Wert darauf, dass meine Namenspatronin eine Römerin und Martyrerin war, nicht der Soldat und Bischof von Tours.

Obwohl ich einen in meiner Generation geläufigen Namen trage, ist die heilige Martina ziemlich unbekannt. Ich weiß auch nicht mehr über sie, als im Ökumensichen Heiligenlexikon dokumentiert ist. Sie lebte als Zeitgenossin Tertullians in Rom und starb noch vor den großen organisierten Christenverfolgungen des römischen Reichs im Jahr 230 als Martyrerin, weil sie den heidnischen Götzendienst verweigerte. Tertullian beschrieb die Lage der Christen damals: "Wenn der Tiber übertritt, oder der Nil nicht die Felder bewässert; wenn der Himmel sich nicht bewegt oder die Erde doch; wenn eine Hungersnot herrscht oder eine Plage, hört man sofort den Schrei:»Werft die Christen den Löwen vor!»" Die Legende erzählt davon, was Martinas Treue zum Glauben vermochte: Götzenbild und Tempel stürzten ein, der Löwe im Amphitheater legte sich ihr zu Füßen.

Die einzige ihr geweihte Kirche, die ich kenne, steht in Rom in der Nähe des Forum Romanum: Santi Luca e Martina. Die heilige Martina wird verehrt als Schutzpatronin Roms und der stillenden Mütter.

Beides - die Stadt Rom und das Stillen - sind mir so viel näher als der Soldatendienst oder das Bischofsamt. Deshalb bin ich meinen Eltern sehr dankbar für diesen schönen kleinen Namenstag am Fest einer der vielen glaubensstarken Frauen in unserer Kirche.