
o heilige Gottesgebärerin.
Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
(Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
Versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.)
Amen.
Die Darstellung Marias mit einem Regenschirm scheint wirklich etwas Besonderes zu sein. Geläufiger ist als Illustration dieses alten Gebets die "Schutzmantelmadonna" - ein Motiv, in dem Maria unter einem übergroßen Mantel die Gläubigen birgt. Diese Muttergottes mit dem Regenschirm findet man in der auf dem Fresko selbst zu sehenden Wallfahrtskapelle Maria Saal auf dem Ritten in Südtirol. Wer die Erdpyramiden besichtigt, muss nur ein paar hundert Meter weiter laufen, um sie zu besuchen. Die Bauern auf dem sonnenverwöhnten Ritten beteten hier um Regen und vieles Andere, was die zahlreichen Votivtafeln an den Wänden der Kapelle bezeugen.
Das Gebet ist eines der ältesten Mariengebete der Kirche und wurde mit dem Konzil von Ephesus 431 quasi approbiert: Gegen die Lehre von Nestorius definierte es, dass Maria als "Gottesgebärerin" anzusehen sei. Dahinter steht die christologische Aussage, dass Jesus wirklich wahrer Gott und wahrer Mensch ist, und seine Gottheit mit der Menschheit nicht nur "moralisch" verbunden ist - wie es Nestorius mit seinem Terminus "Christusgebärerin" vertrat.
In meiner Familie gehörte dieses Gebet zum täglichen Morgengebet. Trotzdem muss ich gestehen, dass es in meiner persönlichen Spiritualiät bisher keine Rolle spielt. Das gegenseitige Fürbittgebet, um das Christen selbstverständlich auch Maria bitten, ist mir sehr vertraut und wertvoll. Aber zu manchen Aspekten der Marienverehrung habe ich bisher noch keinen rechten Zugang gefunden. Sicher hat Maria mit uns gemeinsam, dass sie einfach "nur" als Mensch gelebt hat wie wir alle, während Gott immer ganz anders, unbegreiflich, unergründlich ist. Maria ist die Mutter Jesu, als solche die Mutter Gottes und hat auf ihrem Weg ganz besondere Gotteserfahrungen gemacht, die mich faszinieren. Doch es gab für mich bisher keinen Grund ein Gebet zu Maria gegenüber beispielsweise einem Psalm zu bevorzugen. Da Gott in Jesus das Menschenleben selbst auf sich genommen und damit das Leben der Menschen erneut in die eigene Göttlichkeit hineingenommen hat - wie sollte mir jemand anderes näher sein können als Gott selbst? Ist Maria mir näher, weil sie eine Frau war und Jesus ein Mann? Gott wird in der Bibel immer wieder (auch) als Mutter, als Hausfrau, sogar als Gebärende beschrieben, Frauen und Männer sind gleichermaßen Abbild Gottes - auch ein Gebet "von Frau zu Frau" hat bei mir Gott als Adresse.
Ich weiß, dass viele Christen - katholische vor allem - große Verehrer Marias sind und dieser Verehrung im Gebet, in Liedern, auf Wallfahrten Ausdruck verleihen. Mich interessieren Eure Erfahrungen und Beweggründe. Ich würde mich sehr über ein paar Stellungnahmen im Kommentarbereich freuen!
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